Süddeutsche Zeitung

Ungewöhnliche Arbeitszeiten:Schichtarbeiter leiden häufig unter sozialer Ausgrenzung

Wer arbeiten muss, wenn die meisten anderen Freizeit haben, dessen Sozialleben leidet. Einer Studie zufolge nehmen Schichtarbeiter deutlich weniger am gesellschaftlichen Leben teil als Menschen, die unter der Woche tagsüber arbeiten.

Schichtarbeiter leiden einer britischen Studie zufolge stärker an sozialer Ausgrenzung als Berufstätige, die tagsüber arbeiten. Sie nehmen zum Beispiel weitaus seltener an sozialen Aktivitäten teil, wie der Studienleiter, der britische Sozialwissenschaftler Matt Barnes, erklärte. Auch ältere Menschen sind betroffen.

"Sich als Teil der Gesellschaft zu fühlen beinhaltet in der Regel die Teilnahme an Aktivitäten wie Sport, Museumsbesuche, ehrenamtliche Tätigkeiten oder das Treffen mit Freunden", sagte Barnes. "Unsere Forschung zeigt, dass Ältere und die mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten hier große Probleme haben."

Die Wissenschaftler verglichen den Tagesablauf dieser beiden Gruppen mit dem von Beschäftigten mit einer Arbeitszeit zwischen acht Uhr morgens und sieben Uhr abends an Werktagen. Letztere verbrachten mehr als acht Stunden pro Woche mit sozialen Aktivitäten, bei Menschen, die überwiegend am Abend arbeiteten, waren es knapp sieben Stunden, bei denen mit Wochenendarbeit knapp über fünf Stunden. Auch ältere Menschen nahmen seltener an sozialen Aktivitäten teil.

Soziale Ausgrenzung sei also keineswegs nur eine Folge von Armut oder Arbeitslosigkeit, erklärten die Forscher. Sie sprachen sich unter anderem dafür aus, dass Sport-, Freizeit- und Kultureinrichtungen ihre Öffnungszeiten an die unterschiedlichen Arbeitszeiten anpassen sollten. Die Untersuchung wurde vom britischen Economic and Social Research Council (ESRC) finanziert.

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dpa/gal
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