Übertritt aufs Gymnasium:Haben es Kinder von Akademikern leichter, aufs Gymnasium zu kommen?

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Statistisch gesehen auf jeden Fall. Forscher unterscheiden dabei sogenannte primäre und sekundäre Herkunftseffekte. Als primärer Effekt gilt, dass Kinder von Akademikern, da sie meist in der Familie gut gefördert werden, bessere Leistungen zeigen als andere Kinder. Als sekundären Effekt bezeichnen die Forscher Einflüsse der Herkunft, die unabhängig von den Leistungen sind.

Selbst bei gleicher Intelligenz und gleicher Lesekompetenz ist die Chance eines Schülers aus der Oberschicht, verglichen mit dem Kind eines Facharbeiters, 2,6 mal so hoch, vom Lehrer fürs Gymnasium empfohlen zu werden (ein Befund der "Iglu-Studie"). Und laut der Expertise des Teams um Jürgen Baumert sind bei gleicher Übertrittsempfehlung die Chancen eines Kindes aus der Oberschicht, aufs Gymnasium zu wechseln, um mehr als 60 Prozent größer als die eines Kindes aus der Mittelschicht.

Bei Akademikern ist der Wunsch stark, dass ihr Kind das Abitur schafft. Länder, in denen die Eltern frei über die Schulform entscheiden können, verstärken daher den Einfluss der sozialen Herkunft - ein Ergebnis, das vor allem für Sozialdemokraten schmerzhaft ist, die verbindliche Gutachten traditionell eher ablehnen, weil diese zu ungesundem Leistungsdruck führen würden.

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