Süddeutsche Zeitung

Überstunden bei McDonald's:Sieben Tage die Woche Pommes

Sie musste jahrelang mehr arbeiten, ohne dafür Geld zu bekommen, und wurde schließlich depressiv: Eine ehemalige Angestellte erstritt von einem McDonald's-Franchisenehmer in Frankreich nun 250.000 Euro Schadenersatz.

McDonald's muss einer Frau in Frankreich die stattliche Summe von 250.000 Euro Schadenersatz für jahrelange unvergütete Überstunden zahlen. Ein Arbeitsgericht in der Bretagne gab der Ex-Angestellten recht, die von 1999 bei einem McDonald's-Franchisenehmer arbeitete und bis zur Filialleiterin aufstieg.

Dabei habe sie von 2006 bis August 2009 regelmäßig die doppelte Arbeitszeit gearbeitet, manchmal von fünf Uhr morgens bis Mitternacht, ohne irgendeinen Ausgleich dafür zu erhalten, sagte eine Gewerkschaftsanwältin vor Gericht.

Die junge Frau arbeitete demnach fast immer sieben Tage die Woche. Sie sei einem enormen Druck ausgesetzt gewesen. Letztlich verließ die Angestellte wegen einer schweren Depression ihren Job. Ihr Arbeitgeber betreibt als Franchisenehmer vier Filialen in der Region. Nach Angaben der Zeitung Ouest-France ging er in Berufung.

Im Jahr 2009 war McDonald's bereits in Japan zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 50.000 Euro verurteilt worden, weil ein Angestellter ebenfalls jahrelang unbezahlte Überstunden machen musste. Im selben Jahr war in Japan eine Geschäftsführerin der US-Fast-Food-Kette nach Angaben der Arbeitsverwaltung wegen Überarbeitung an einer Gehirnblutung gestorben.

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