Tarife - Rudolstadt:IG Metall setzt Warnstreiks in Thüringen fort

Deutschland
Kundgebung der IG Metall. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Rudolstadt (dpa/th) - Auch die dritte Warnstreikwoche in der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen ist von zahlreichen Aktionen begleitet worden. Beim Bohrwerkzeug-Hersteller Widia in Königsee (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) legten die Beschäftigten am Freitag im Rahmen einer gewerkschaftlichen Aktion ihre Arbeit nieder. Sie umfasse die Früh-, Tages- und Nachtschicht und solle bis Samstagmorgen andauern, teilten die IG Metall Gera und Jena-Saalfeld mit. Zusammen vertreten sie über 15 000 Mitglieder in Ostthüringen.

Die Gewerkschaft fordert vier Prozent mehr Lohn - wenn es in einem Betrieb schlecht läuft in Form von Lohnausgleich bei einer auf vier Tage abgesenkten Arbeitszeit. Die Arbeitgeber haben bislang Lohnerhöhungen frühestens für 2022 in Aussicht gestellt und wollen automatische Abweichungen vom Tarifniveau für schwächere Betriebe.

Für die ostdeutschen Tarifgebiete geht es zudem um die Angleichung der Wochenarbeitszeit. Zurzeit arbeiten die Thüringer Metaller bei gleichen Bezügen drei Wochenstunden länger als ihre westdeutschen Kollegen. Bei Widia sei die 35-Stunden-Woche das zentrale Thema, sagte der Gewerkschaftssekretär der IG Metall Jena-Saalfeld, Christian Patho. Man brauche endlich in ganz Deutschland flächendeckend die 35-Stunden-Woche ohne eine Zwei-Klassen-Gesellschaft oder Ausnahmen.

Bei Widia in Königsee sind derzeit 172 Menschen beschäftigt. "Für die Kolleginnen und Kollegen geht es um Anerkennung und Wertschätzung, die sich nur in einer spürbaren Annäherung an die deutlich höheren Tariflöhne in den alten Bundesländern ausdrücken kann", sagte Widia-Betriebsrätin Kerstin Neuwirth.

© dpa-infocom, dpa:210326-99-981625/4

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