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Tarife - Mainz:Streik bei Busunternehme: Einschränkungen im Überlandverkehr

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Mainz (dpa/lrs) - Ein Ende des Tarifstreits im Verkehrsgewerbe ist nicht abzusehen. "Weitere Streiks sind nicht ausgeschlossen", teilte Jürgen Jung, Verdi-Landesfachbereichsleiter mit. Der Streik von Mitarbeitern privater Busunternehmen traf am Freitag vor allem Schüler und Pendler. Besonders der Überlandverkehr sei erheblich eingeschränkt gewesen.

Laut Jung legten mehr 750 Busfahrer und Busfahrerinnen ihre Arbeit nieder. Auch die Mittagsschicht habe sich größtenteils am Streik beteiligt. "Die hohe Beteiligung hat uns selbst überrascht", sagte Jung. "Damit können wir noch einmal deutlich unseren Unmut zeigen." Nach seiner Aussage war geplant, der Ausstand in diesem Maße bis Mitternacht fortzusetzen. Betroffen waren demnach alle Standorte des Unternehmens DB Regio Bus Rhein-Mosel und Niederlassungen von DB Regio Bus Mitte.

Der Streik traf vor allem Pendler und Schüler in Kaiserslautern, Kusel, Worms und Zweibrücken. Hier entfielen alle Busse der DB Regio Bus Mitte, wie ein Sprecher mitteilte. Nicht betroffen waren Homburg, Bad Bergzabern und Speyer. Auch in Ingelheim und Bacharach seien Linien bestreikt worden. In den Landkreisen Östliche Vulkaneifel und Ahrtal sollten alle Busse der DB Regio Bus Rhein-Mosel im Depot bleiben.

In Mainz fahren die Busse von DB Regio teilweise auf Linien des Stadtverkehrs. Rund zehn Prozent der Linienfahrten der Mainzer Mobilität würden von Subunternehmen durchgeführt, teilte ein Sprecher der Mainzer Stadtwerke mit. Jung erwartete im Lauf des Tages auch Auswirkungen im städtischen Verkehr. Am Morgen waren die Auswirkungen noch überschaubar. Laut Homepage der Mainzer Mobilität waren bis zum Nachmittag elf Linien im Stadtgebiet betroffen. Auch Fahrten von Nachtlinien drohten auszufallen. Der Sprecher der Stadtwerke riet den Fahrgästen, sich vor Ort an den elektronischen Anzeigetafeln zu orientieren, diese würden stets aktualisiert.

Der Geschäftsführer der Vereinigung der Arbeitgeberverbände Verkehrsgewerbe Rheinland-Pfalz (VAV), Heiko Nagel, zeigte sich verärgert über die Situation. Man habe Verdi im Dezember letzten Jahres ein "mehr als lukratives" Angebot vorgelegt. Dieses sei von der Gewerkschaft "einfach vom Tisch gefegt worden", teilte Nagel mit. Man bedaure, dass die Verhandlungen ohne neuen Termin unterbrochen wurden.

Die Tarifverhandlungen für das Verkehrsgewerbe laufen schon seit längerer Zeit, 15 Verhandlungsrunden sind der Gewerkschaft zufolge schon zustande gekommen. Ein akzeptables Angebot der Arbeitgeberseite liege aber nicht vor. Verdi fordert unter anderem eine Bezahlung unfreiwilliger Pausen zwischen den Fahrten für die mehr als 9000 Beschäftigten privater Busunternehmen. Zudem will die Gewerkschaft ein 13. Monatsgehalt, mehr Urlaubsgeld und höhere Zuschläge für Nacht- und Feiertags- und Wochenendarbeit durchsetzen. Neben privaten Busunternehmen betreffen die Verhandlungen auch Speditionen, Logistikunternehmen sowie Kurier-, Express- und Postdienstleister.

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