Tarife - Hamburg:Kitas und Krankenhäuser wegen Warnstreiks teils stillgelegt

Deutschland
Streikweste mit der Aufschrift "Warnstreik" und dem Verdi-Logo. Foto: Stefan Sauer/ZB/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Geschlossene Kindertagesstätten und verschobene Operationen - am Montag mussten in Hamburg wegen des Warnstreiks im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes viele Eltern und Patienten Einschränkungen in Kauf nehmen. So blieben unter anderem 20 der 189 Elbkinder-Kitas zum Start der Woche geschlossen, wie eine Elbkinder-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Montag sagte. Zudem seien von rund 23 000 Kindern fast 8000 am Montag in der Notbetreuung des Trägers gewesen. Fast 1900 der fast 5600 pädagogischen Elbkinder-Mitarbeiter hätten die Arbeit im Rahmen des Warnstreiks niedergelegt.

Auch die Hamburger Kliniken bekamen den Warnstreik am Montag zu spüren. So wurden beispielsweise im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) einige nicht dringende Operationen sowie ambulante Termine verschoben, wie eine Sprecherin sagte. Allerdings sei die medizinische Versorgung der stationär aufgenommenen Patientinnen und Patienten sowie der eintreffenden Notfälle sichergestellt gewesen. Der UKE-Direktor für Patienten- und Pflegemanagement und UKE-Vorstandsmitglied, Joachim Prölß, plädierte gerade mit Blick auf die Corona-Pandemie auf einen gewissenhaften Umgang im Tarifstreit. "Ich teile grundsätzlich den Wunsch nach guten Arbeitsbedingungen für unsere Beschäftigten. Ich appelliere aber an die Gewerkschaft Verdi, während der aktuellen Corona-Pandemie die Interessen der Beschäftigten mit Augenmaß zu vertreten", sagte Prölß dazu.

Die Gewerkschaft Verdi hatte erneut zu ganztägigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst aufgerufen, um bei den Verhandlungen um einen neuen Tarifvertrag den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. Ein Teil von ihnen hatte am Montagvormittag zudem eine Menschenkette um die Binnenalster gebildet und war anschließend als Demonstrationszug zum Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof gelaufen.

Der Gewerkschaft zufolge waren deutlich mehr Menschen dem Aufruf gefolgt als erwartet. Teilweise hätten einige von ihnen dennoch zum Spätdienst in die Klinik geschickt werden müssen, damit dort der Notbetrieb aufrecht gehalten werden kann. "Wir können das noch ein bisschen durchhalten. Wir sind aber auch nicht traurig, wenn wir wegen eines guten Angebotes nicht weitermachen müssen", sagte Verdi-Fachbereichsleiterin für Gesundheit und Soziales, Hilke Stein, dazu.

Verdi fordert für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In Hamburg sind laut Verdi insgesamt etwa 45 000 Beschäftigte von der Tarifrunde betroffen. Am 22. Oktober soll es die nächste Verhandlungsrunde und zwischenzeitlich Gesprächstische für einzelne Bereiche geben.

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