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Tarife - Hamburg:IG Metall Küste will Tarifrunde ohne Warnstreiks

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Hamburg (dpa) - In der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie bahnt sich eine Tarifrunde zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten an. "Aufgrund der besonderen Situation schlagen wir vor, ohne gegenseitige Bedrohungen mit Entlassungen oder Warnstreiks noch in der Friedenspflicht die wesentlichen Eckpunkte sowie die Höhe der Entgeltsteigerungen zu vereinbaren", sagte Bezirksleiter Daniel Friedrich. Der Bezirk folgt damit einem Beschluss des Vorstands der IG Metall. "Die Unternehmen müssen den durch Digitalisierung und Klimawandel getriebenen Strukturwandel und die konjunkturelle Eintrübung bewältigen", sagte Friedrich. "Dabei dürfen die Beschäftigten nicht zu den Verlierern werden."

Auf drei Regionalkonferenzen in Großenkneten (für Bremen und Nordwest-Niedersachsen), Neumünster (für Hamburg und Schleswig-Holstein) und Rostock (für Mecklenburg-Vorpommern) will die IG Metall Küste in der nächsten Woche die Tarifrunde vorbereiten. Dabei sollen mögliche Punkte für ein Zukunftspaket wie Zuschüsse zur Kurzarbeit oder ein Anspruch auf Qualifizierung diskutiert werden, aber auch die Forderung nach mehr Geld. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung der Realeinkommen.

Die Arbeitgeberseite begrüßte den Vorschlag der Gewerkschaft. "Die Gewerkschaft hat den Ernst der Lage erkannt und strebt eine rasche, friedliche Tarifrunde 2020 an", sagte Lena Ströbele, Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbands Nordmetall. Die Metall- und Elektroindustrie befinde sich seit Anfang 2019 in einer Rezession und eine Trendwende sei nicht in Sicht. Gleichzeitig müsse die Branche den Strukturwandel bewältigen. Das könne nur von den Tarifpartnern gemeinsam gelöst werden. "Daher ist es auch sinnvoll, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften hierüber gemeinsam beraten", sagte Ströbele. Die Betriebe benötigten vor allem Flexibilität im Personaleinsatz.

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