Süddeutsche Zeitung

Studium: Medizin:Der Studienalltag

Das Medizin-Studium ist sehr verschult und in den ersten Semestern stehen vor allem die Bücher im Mittelpunkt.

Holger Tuletz

Der erste Patient? Christian Lippert überlegt kurz: "Der hatte Lungenentzündung." Zusammen mit seinen Kommilitonen bereitet sich der Medizin-Student im siebten Semester auf Patienten-Termine vor.

Ausgerüstet mit Stethoskop und weißem Kittel lernen die Studenten in kleinen Gruppen mit den Patienten umzugehen, sie nach ihrem Wohlbefinden zu fragen und später eine Diagnose zu stellen. Dabei steht den Studenten ein Arzt zur Seite.

Das wichtigste sei, sich auf den Patienten einzulassen, sagt Christian. Rund 15 Kranke hat er inzwischen untersucht und fühlt sich nun fit für die "Famulatur", ein viermonatiges Praktikum im Krankenhaus oder einer Arzt-Praxis.

Der Arzt als Bücherwurm

Zuvor bestand sein Studium vor allem aus Pauken. Biologie, Physik und Chemie - die Naturwissenschaften bilden das Fundament der Arztausbildung. Die Studenten lernen, wie der menschliche Körper funktioniert, welche Aufgaben etwa die Niere hat oder wie Hormone wirken.

Patienten bekommen die Studenten im Grundstudium wenig zu Gesicht, der praktische Bezug kommt meist erst nach dem Physikum, der ersten großen Prüfung nach vier Semestern Studium.

Das Medizinstudium ist wegen der ungeheuren Breite der Disziplin sehr verschult aufgebaut. Vielen Erstsemestern fällt der Einstieg dadurch leicht. Bis zum Ende des Studiums erhalten sie einen Stundenplan. Große Wahlmöglichkeiten bei den Fächern gibt es kaum.

"Die Studenten werden regelrecht bedient", sagt Sabine Steinecker, Studienberaterin in Mannheim, "allerdings wären viele sonst mit dem vielen Stoff, gerade im Grundstudium, überfordert."

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