Studium:"Ja" zum Lehrer

Die Zahl der Studienanfänger fürs Lehramt ist seit 1998 um mehr als die Hälfte gestiegen.

Der Lehrerberuf ist für Studierende wieder attraktiver geworden und zieht vor allem Frauen an. Rund zehn Prozent der Studierenden waren im Wintersemester 2003/2004 für das Lehramt eingeschrieben, was rund 210.000 jungen Menschen entspricht, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Seit 1998 nahm die Zahl der Studienanfänger für das Lehramt um mehr als die Hälfte auf 34.500 im Jahr 2003 zu, wobei der Frauenanteil 2003 bei mehr als 70 Prozent lag.

Im gleichen Zeitraum ging aber die Zahl der Absolventen - also der Lehramtsstudierenden, die das Erste Staatsexamen abgelegt haben - um mehr als 21 Prozent auf 22.200 zurück. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass die Zahl der Lehramtsstudienanfänger von 1996 bis 1998 stark zurückging - von rund 29.000 auf 22.000. Da danach aber die Zahl der Studienanfänger wieder stieg, ist ab 2005/2006 wieder mit mehr Lehramtsabsolventen zu rechnen.

Unterdessen schlägt der Deutsche Philologenverband wegen der aktuellen Entwicklung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bildungsbereich Alarm. "Wenn es so weiter geht wie bisher, werden wir in Deutschland nicht einmal mehr unsere eigenen Maschinen bedienen können, geschweige denn neue erfinden", erklärte der stellvertretende Bundesvorsitzende Horst Günther Klitzing am Dienstag. Er verwies auf zunehmende Defizite im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht.

Von naturwissenschaftlicher Allgemeinbildung könne schon lange keine Rede mehr sein, sagte Klitzing, da Naturwissenschaften in der gymnasialen Oberstufe oft abgewählt oder lediglich durch das Fach Biologie vertreten würden. Zudem seien die Lehrpläne noch immer theorielastig und enthielten kaum neuere naturwissenschaftliche Erkenntnisse und deren praktische Nutzung. Es sei daher auch nicht überraschend, dass es zu wenig Studierende in naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen und damit auch zu wenig wissenschaftlichen Nachwuchs gebe.

Zur Verbesserung fordert der Philologenverband vor allem mehr naturwissenschaftlichen Unterricht mit Technikanteilen und eine verpflichtende Belegung zweier naturwissenschaftlich-technischer Fächer bis zum Abitur mit anschließender Pflichtprüfung in einem Fach. Bei der Lehrerbildung müsse es in der ersten Ausbildungsphase neben den fachwissenschaftlichen auch fachdidaktische Anteile geben.

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