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Studie:Umziehen? Nein, danke.

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Die Mehrzahl der Arbeitslosen lehnt es ab, für einen neuen Job umzuziehen. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Die überwiegende Zahl der Erwerbslosen in Deutschland lehnt bei der Jobsuche einen damit verbundenen Umzug strikt ab. 63 Prozent würden für die Aussicht auf einen Job einen Wohnortwechsel "auf keinen Fall", 23 Prozent nur "ungern" in Kauf nehmen, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg hervor.

Nur elf Prozent der im Jahr 2000 befragten 5400 Jobsucher waren "ohne weiteres" zum Umzug bereit, wenn sie anderswo ein neue Arbeit finden würden.

Vor allem Arbeitslose mit berufstätigen Ehepartnern und Kindern lehnen einen Umzug mehrheitlich ab. Für 76,5 Prozent von ihnen komme ein Wechsel des Wohnortes "auf keinen Fall" in Betracht. 19,3 Prozent nähmen den Wechsel "nur ungern" in Kauf. Nur 4,2 Prozent wären dazu bei einem entsprechend interessanten Arbeitsplatz bereit.

Aber selbst Alleinstehende schließen einen Ortswechsel wegen einer Arbeitsstelle zu 40,3 Prozent aus, 38 Prozent wären dazu nur widerstrebend bereit, heißt es in der Studie des zur Bundesanstalt für Arbeit gehörenden Instituts.

Eine Frage des Gehalts

Gering ist die Konzessionsbereitschaft vieler Erwerbsloser auch bei der Lohnhöhe, den Arbeitsbedingungen und bei der Attraktivität des Arbeitsplatzes: Nur 19 Prozent würden "ohne weiteres" ein geringeres Einkommen in Kauf nehmen und 33 Prozent Lärm und Schmutz am neuen Arbeitsplatz. 34 Prozent würden Angebote für eine "weniger interessante Arbeit" ablehnen. Arbeitslose in Ostdeutschland zeigten sich dabei - mit Ausnahme der Einkommens- und Umzugsfrage - generell flexibler als Beschäftigungslose in den alten Bundesländern.

Weitaus flexibler zeigten sich die Arbeitslosen hingegen in der Frage eines Berufswechsels. Nach der IAB-Studie sind dazu 59 Prozent der Befragten bereit. 57 Prozent hätten bei einer neuen Beschäftigung auch mit wechselnden Arbeitszeiten kein Problem. 45 Prozent würden einen Job in Kauf nehmen, "der unter meinem fachlichen Können liegt".

Erwartungsgemäß sinkt die Flexibilität mit zunehmendem Alter. Ältere seien lediglich bei der Lohnhöhe etwas konzessionsbereiter als Jüngere. Die Bereitschaft zu einem Lohnverzicht gemessen am Einkommen der letzten Arbeitsstelle steige zudem mit der Dauer der Arbeitslosigkeit.

(sueddeutsche.de/dpa)

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