Süddeutsche Zeitung

Studentenjobs:"So bitter war es noch nie"

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Die Verdienstmöglichkeiten für Studenten sind zurzeit nicht nur rar, auch die Art der Jobs hat sich geändert: Körperliche Arbeiten wie Möbel tragen und Gartenhilfe sind wieder gefragt. Auch mit Blutspenden und als Versuchskaninchen lässt sich Geld verdienen.

Von Miriam Müller

Ferien sehen anders aus. Die meisten Studenten absolvieren in der vorlesungsfreien Zeit entweder Praktika oder sie müssen jobben, um ihr Studium überhaupt finanzieren zu können. Laut der 16. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes arbeiten rund zwei Drittel der Studierenden während der Semesterferien.

Doch die Flaute auf dem Arbeitsmarkt hat mittlerweile auch den Sektor der Studentenjobs erfasst. Das Angebot ist nach Aussage vieler Studentenwerke in diesem Jahr weiter zurückgegangen: Studentenjobs sind Mangelware. Lässt sich doch ein Job finden, ist der nicht gerade überbezahlt. In Berlin liegt der durchschnittliche Stundenlohn bei gerade einmal sieben Euro. "So bitter war es noch nie", meint Sabine Klingsporn von der studentischen Jobvermittlung des Arbeitsamtes Berlin Mitte. Noch schlimmer sieht es im Dienstleistungsgewerbe in Hamburg aus: Sechs Euro verdienen hier durchschnittlich die Kellnerinnen.

Die einzige Branche, in der noch gut bezahlt wird, ist die Computerbranche: Hier gibt's neun bis zehn Euro. "Das ist allerdings auch der tiefste Stand seit Jahren", so Ursula Warmbrunn von der studentischen Jobvermittlung in Hamburg. Oft suchten Privatleute Informatikstudenten, um ihre PCs auf oder umzubauen.

Besonders München hat das Verebben des Internetbooms hart zu spüren bekommen. Aber hier liegt der studentische Mindeststundenlohn immerhin noch bei zehn Euro. Informatikstudenten, die sich mit Softwareentwicklung und dem Erstellen von Websites auskennen, liegen mit ihrer Besoldung sogar noch leicht über dem Stundenlohn von zehn Euro.

"Die Art der Arbeit hat sich ganz offensichtlich geändert", sagt Thomas Schindler von der studentischen Jobbörse Jobcafé in München. Körperliche Arbeiten seien wieder gefragt, zum Beispiel Inventuren oder Lagerarbeiten. Auch im privaten Bereich lassen sich Jobs finden, wenngleich sie auch nicht gut bezahlt sind: Die Haushalte würden an allen Ecken sparen - ob es nun um Umzüge, Haushaltshilfe oder Gartenarbeiten gehe, meint Schindler.

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