Das Abitur in Deutschland ist nach Auffassung der Kultusminister in der Regel höherwertig als eine abgeschlossene Lehre. Es soll künftig auf einer insgesamt acht Stufen umfassenden europäischen Skala von Bildungsabschlüssen auf der Stufe fünf rangieren, Berufsbildungsabschlüsse dagegen je nach Dauer und Bedeutung auf den Stufen drei bis fünf.
Dies beschlossen die Kultusminister nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa einmütig am Donnerstagabend. Sie wiesen damit Forderungen von Wirtschaft und Gewerkschaften zurück, das Abitur wie eine erfolgreich abgeschlossene dreijährige Lehre gleichwertig auf Stufe vier dieser Skala einzuordnen.
Hintergrund der seit Monaten heftig geführten Kontroverse ist das Vorhaben der EU, künftig allen jungen Menschen einen Europäischen Bildungspass auszustellen. Er soll berufliche Mobilität innerhalb der EU erleichtern und mit der Stufenskala gegenüber Arbeitgebern den jeweils erreichten Bildungsstand dokumentieren.
Mit dem deutschen Abitur und dem erfolgreichen Besuch der gymnasialen Oberstufe werde wie in kaum einem anderen Mitgliedsland der EU eine Allgemeine Hochschulreife vermittelt, die rechtlich eine Studienberechtigung an jeder Universität darstelle, hieß es aus Kreisen der Kultusministerkonferenz. In Deutschland gibt es anders als häufig im Ausland keine generellen Hochschuleingangsprüfungen vor dem Studium.
Unstrittig ist, dass ein Hauptschulabschluss künftig auf Stufe zwei der Skala eingeordnet werden soll, der Bachelor oder der Meisterbrief sollen gleichwertig auf Stufe sechs stehen, der Masterabschluss oder das klassische Hochschuldiplom auf Stufe sieben und die Promotion auf Stufe acht.