Streiks - Itzehoe:Verdi: Ausgeweitete Warnstreiks im Busverkehr ein Erfolg

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Ein Streikender trägt eine Warnweste mit dem Verdi-Logo. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Neumünster/Pinneberg (dpa/lno) - Die ausgeweiteten Warnstreiks im Busverkehr in Schleswig-Holstein haben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch zu deutlichen Beeinträchtigungen im Nahverkehr in den betroffenen Kreisen Pinneberg und Steinburg geführt. Außerdem sei in Neumünster am zweiten Tag des dreitägigen Warnstreiks im städtischen Busverkehr "nichts gefahren", sagte Karl-Heinz Pliete, Landesstreikleiter von Verdi, der Deutschen Presse-Agentur.

In Neumünster demonstrierten nach seinen Angaben mehr als 100 Busfahrer und weitere Beschäftigte der Stadtwerke Neumünster Verkehr sowie Mitarbeiter privater Busunternehmen aus Pinneberg und Steinburg. Bereits Mitte Januar hatte Verdi den öffentlichen Busverkehr in Kiel, Neumünster, Lübeck und Flensburg mit einem ganztägigen Warnstreik lahmgelegt.

Der Aufruf zu ganztägigen Warnstreiks im privaten Busgewerbe in Pinneberg und Steinburg wurde laut Verdi am Mittwoch weitgehend befolgt. Betroffen waren in Uetersen und Elmshorn Busfahrer der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KVIP), des Unternehmens Die Linie in Kellinghusen sowie in Itzehoe der Betriebe Vineta Busbetriebsgesellschaft und Graf Recke. Lediglich beim Unternehmen Holsten-Express in Itzehoe sei es nicht zum Warnstreik gekommen.

Die Gewerkschaft wollte mit dem Ausweiten der Warnstreiks den Druck auf die aus ihrer Sicht schleppenden Tarifverhandlungen im Busgewerbe erhöhen. Der Kommunale Arbeitgeberverband hat für dieses Jahr 1,8 Prozent mehr Geld angeboten und für nächstes Jahr 1,3 Prozent. Verdi verlangt 2,06 Euro mehr in der Stunde für 2020. Dies soll einheitlich für alle acht Tarifgruppen gelten.

Unverständnis für die Warnstreiks und überzogene Tarifforderungen äußerte der Omnibus Verband Nord (OVN), dem nach eigenen Angaben etwa 90 private Busunternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit rund 1800 Bussen angehören. Man habe ein Angebot unterbreitet, "das mit 180 Euro für zwei Jahre noch nie so hoch war", hieß es. Konkret gehe es um einen Stundenlohn von 16,40 Euro, mit dem der Tarifvertrag wie bisher bundesweit nach Baden-Württemberg an zweiter Stelle läge. Die Streiks seien aber auch deshalb unverständlich, weil das Fahrpersonal erst vor drei Monaten eine Lohnerhöhung von 50 Euro erhalten habe und jetzt eine Forderung gestellt werde, "die in ihrer Höhe mit 17 Prozent völlig absurd ist", sagte OVN-Verhandlungsführer und Verbandschef Klaus Schmidt.

Die Verhandlungen für den öffentlichen Busverkehr sollen am 7. Februar in Flensburg und für das private Busgewerbe am 11. Februar voraussichtlich in Hamburg fortgesetzt werden. Ob es bis dahin zu weiteren Warnstreiks kommt, ist offen. Verdi teilte nur mit, "wenn etwas passiert, kündigen wir es am Vortag an".

"Wir bedauern sehr, dass durch die überflüssigen Streiks nun ein Klima geschaffen wird, das eine Einigung in der gemeinsam festgelegten neuen Verhandlungsrunde am 11. Februar zumindest erschwert", kritisierte der OVN. Zudem wüssten alle Beteiligten, dass die von den Kreisen an die Busunternehmen gezahlten Beträge gedeckelt seien und etwaige Preisfortschreibungen allenfalls auf dem Niveau der Inflationsrate erfolgten. "Die Unternehmen sind bekanntlich nicht in der Lage, zur Refinanzierung solcher Forderungen die Fahrpreise mal eben zu erhöhen", kritisierte der Omnibus Verband Nord.

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