Süddeutsche Zeitung

Sprachengymnasium:Erst Latein, dann Japanisch

An der Salzmannschule in Thüringen werden neben gängigen Sprachen wie Englisch und Französisch unter anderem auch Arabisch, Chinesisch und Russisch unterrichtet. Dieses Angebot ist bundesweit einzigartig.

Von Christine Demmer

Vier Fremdsprachen sind in der staatlichen Salzmannschule in Schnepfenthal Pflicht. Circa 400 Schülerinnen und Schüler werden in Deutschlands einzigem Spezialgymnasium für Sprachen unterrichtet, das sich in Waltershausen in Thüringen befindet. In der Klassenstufe fünf sind Englisch oder Latein obligatorisch, in der Klassenstufe sechs Chinesisch, Japanisch oder Arabisch und in den Klassenstufen acht und neun schließlich Französisch, Spanisch, Italienisch oder Russisch. Die Eltern seien bildungsinteressiert, sagt Schulleiter Dirk Schmidt: "Sie wissen, dass Fremdsprachen eine wichtige Rolle im beruflichen und im universitären Leben spielen." Zwischen 60 und 80 Kinder bewerben sich jedes Jahr um die zusammen bis zu 48 Plätze in zwei Eingangsklassen. Mit 300 Euro im Monat sind die Unterrichts- und Unterbringungskosten vergleichsweise erschwinglich.

Das Aufnahmeverfahren umfasst einen Intelligenztest sowie eine Eignungsdiagnostik für Sprachtalent, die vom Erfurter Psychologieprofessor Ernst Hany entwickelt wurde. Er sagt: "Das Sprachtalent bei Mädchen und Jungen ist in den ersten Lebensjahren gleich verteilt. In der Grundschule machen die Mädchen dann einen Entwicklungsschub, sie lesen und schreiben mehr als die Jungen, die sich stärker für Technik interessieren. Das gleicht sich später aber wieder aus." Wer in Mathe und in Naturwissenschaften gut sei, komme auch gut mit den fernöstlichen Schriftzeichen zurecht. Denn Sprache und Mathematik folgten logischen Strukturen. Hany: "Bei beiden ist schnelle Intelligenz wichtig." Eltern könnten diese sogenannte schnelle Intelligenz stärken, sagt der Psychologe, indem sie ihre Kinder zum Lesen animierten und ihnen häufig vorläsen. Zudem empfiehlt er folgende Aktivitäten: "Hörspiele hören und anspruchsvoller mit den Kindern reden."

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Quelle:
SZ vom 26.01.2018
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