Das soziale Netzwerk Facebook hat die Arbeitgeber aufgefordert, bei der Auswahl neuer Mitarbeiter nicht private Internet-Konten zu fordern. Sollten die Unternehmen davon keinen Abstand nehmen, prüfe Facebook ein juristisches Vorgehen, erklärte der für die Privatsphäre der Kunden verantwortliche Manager Eric Egan.
Facebook stellt nach Egans Worten eine "besorgniserregende Zunahme an Berichten fest, dass Arbeitgeber oder andere Interessierte Zugang zu Kundenprofilen erlangen wollen, der ihnen nicht zusteht". Jedes Facebook-Mitglied müsse wissen, dass es das Recht habe, sein Passwort für sich zu behalten. "Facebook tut sein Bestes, um dieses Recht zu schützen."
Auch aus der Politik kommt Protest. Mehrere US-Abgeordnete drohten den Arbeitgebern mit einem gesetzlichen Verbot, von Bewerbern Zugang zu deren Netzwerk-Konten zu fordern. In Kalifornien hat Senator Leland Yee bereits einen entsprechenden Entwurf ins Parlament eingebracht: "Arbeitgeber haben berechtigte Fragen zur beruflichen Leistung eines Bewerbers", sagte Yee. "Aber sie können diese Informationen auf die übliche Weise finden, ohne das Verfahren abzukürzen oder die Privatsphäre der Menschen zu verletzen."
Auslöser der Debatte war ein Bericht der Agentur AP, demzufolge eine wachsende Zahl von Arbeitgebern von Bewerbern die Zugangsdaten zu ihrem Facebook-Profil verlangt hatten. Die Nachrichtenagentur berichtet von Robert Collins, der beim Vorstellungsgespräch beim Sicherheitsdienst einer Behörde im US-Bundesstaat Maryland nach seinen Facebook-Login-Daten gefragt wurde. "Ich brauche den Job, um meine Familie zu ernähren. Ich musste das machen", zitiert ihn AP.
Facebook ist wiederholt für seinen Datenschutz kritisiert worden und dafür, dass es seinen Nutzern über neue Angebote immer mehr private Informationen entlockt. Nun will das Onlineportal diese Informationen offenbar auch ausreichend schützen. Gleichzeitig steht Facebook vor einem anderen Problem: Nach scharfer Kritik von Datenschützern muss Facebook die geplanten neuen Nutzungsbedingungen überprüfen. Nutzer konnten online über die geplante Reform abstimmen und lehnten den Entwurf mehrheitlich ab.