Selbständig machen:Was muss ich beim Erstellen eines Businessplans beachten?

Viele Existenzgründer fühlen sich überfordert, ihre Idee in einem Businessplan zu Papier zu bringen. Dabei gelingt das mit einigen Tricks ganz leicht. Was grundsätzlich zu beachten ist - und warum man auf keinen Fall das Exposé des besten Freundes übernehmen sollte.

Von Jasmin Off

Ebenso groß wie die Begeisterung für eine Geschäftsidee ist bei Gründern oft die Hemmung vor dem Schreiben des Businessplans. Der Aufwand ist groß und der Plan muss überzeugend formuliert sein, schließlich entscheidet er maßgeblich über eine mögliche finanzielle Förderung (welche Zuschüsse und Fördermittel es für Existenzgründer gibt, lesen Sie hier). Doch das alles sind keine unüberwindbare Hürden, wenn einige Regeln beachtet werden.

Keinen vorgefertigten Plan nutzen

Die Wichtigste lautet: Hände weg von fertigen Businessplänen, die es im Netz zu kaufen gibt oder Angeboten, sich für viel Geld einen Plan von jemand anderem schreiben zu lassen. "Beim Schreiben wird der Gründer gezwungen, seine Gedanken zu strukturieren und wichtige Entscheidungen zu treffen", so Oliver Bücken, Head of Entrepreneurship Education der UnternehmerTUM, dem Gründungszentrum an der TU München. Entscheidend ist also der Prozess durch den Gründer beim Schreiben selber geht.

Eine Geschäftsidee ist für Investoren außerdem lediglich dann interessant, wenn sie einzigartig ist und das kann nur der Gründer selbst vermitteln. Zudem dient der Plan als wichtiger Wegweiser während der gesamten Gründungsphase. Die Idee, in Teilen den schon fertigen Businessplan des besten Freundes zu verwenden, mag verlockend sein - doch vermutlich passt er überhaupt nicht zu Ihrer eigenen Geschäftsidee. (Warum ein Businessplan wichtig ist, lesen Sie hier.)

Zeit nehmen

Planen Sie für die Erstellung ausreichend Zeit ein. Im Schnitt brauchen Gründer für ihren Businessplan zwischen acht und zwölf Wochen. Wer nebenberuflich gründet, benötigt mitunter ein ganzes Jahr, weiß Harald Hof von der IHK München. Entscheidend ist aber der Zeitpunkt, an dem das Dokument fertiggestellt sein muss. Haben Sie etwa bereits eine Gewerbeimmobilie gemietet und fangen dann erst mit dem Schreiben an, birgt das ein finanzielles Risiko.

Strukturierte Gliederung

Inhaltlich ist entscheidend, dass der Businessplan eine klare Struktur hat. Gründungsberaterin Schubert rät, das Dokument sinnvoll in Ober- und Unterthemen zu gliedern, Überschriften zu setzen und ein Inhaltsverzeichnis an den Anfang zu stellen. Wirkt das Layout chaotisch, kann das ein Zeichen dafür sein, dass auch im Kopf des Gründers noch Chaos herrscht. Nur wer seine Idee in klare Gedanken gefasst hat, kann sie auch auf dem Papier verständlich vermitteln. Um sich auf das Wesentliche zu fokussieren,sollten Sie sich beim Schreiben in die Lage desjenigen versetzen, der den Plan vorgelegt bekommt. Was will er über ihr Unternehmen wissen?

Das Wichtigste zuerst

Im ersten Abschnitt des Businessplans sollte das "Executive Summary" die Geschäftsidee knapp und informativ zusammenfassen. Für viele Geldgeber entscheidet sich schon hier, ob sie die Idee überzeugend finden und ob es sich für sie lohnt, den gesamten Businessplan zu studieren. Gründungsberater wie Kathrin Schubert raten deshalb, das Summary zuletzt zu verfassen, wenn alle Zahlen und Daten zusammengetragen sind. (Welche Informationen in den Businessplan müssen, lesen Sie hier). Blanko-Vorlagen für die Gliederung und Excel-Tabellen für den Finanzteil finden sich im Internet, zum Beispiel beim Gründungsportal des Wirtschaftsministeriums oder bei der IHK.

Sachlicher Stil

Auch wenn Sie von Ihrer Geschäftsidee begeistert sind: Ihr Sprachstil sollte sachlich bleiben. Schließlich ist der Businessplan ein berufliches Dokument, er muss daher vor allem verständlich formuliert sein. Vermeiden Sie Wortwiederholungen und unverständliche Fremdwörter und verzichten Sie auf allzu persönliche oder emotionale Ausführungen. Um zu überprüfen, ob Sie den richtigen Ton getroffen haben und um Fehler zu vermeiden, sollten Sie den Businessplan vor Abgabe dann auf jeden Fall gegenlesen lassen. Dafür empfehlen sich objektive Berater, etwa von Universitäten oder Industrie-und Handelskammern.

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