Süddeutsche Zeitung

Schule:Lappland und der Schülermangel

Das finnische Schulsystem war dem deutschen einmal sehr ähnlich. Es unterschied ebenso zwischen guten und schlechten Schülern. Bis Anfang der siebziger Jahre eine Entwicklung in der Bevölkerung einsetzte, die in den nächsten Jahren auch Bayern beschäftigen wird: In der ländlichen Weite Lapplands wurden damals die Schüler knapp - ähnliches erwartet nach Prognosen auch Regionen Bayerns.

Um Dorfschulen zu retten, legte Finnland Gymnasien und Volksschulen zusammen. Es entstanden die ersten Gesamtschulen, danach folgte die landesweite Reform. Bis zur neunten Klasse bleiben seither alle Schüler zusammen.

Auch viele Finnen reagierten zunächst mit Protesten auf den Systemwechsel. Lehrer sollen verärgert gekündigt und Lehramtsstudenten ihr Studium abgebrochen haben. Inzwischen hat man allen Grund, stolz zu sein auf das entstandene Bildungswesen.

Ob Bayern sich angesichts sinkender Schülerzahlen künftig zu ähnlichen Reformen durchringen muss, wird sich zeigen. Fest steht nur so viel: Die Zahl der zehn- bis 16-jährigen Schüler in Bayern wird nach Berechnungen des Statistischen Landesamts bis 2024 um 18,9 Prozent zurückgehen. Nur im Großraum München werden die Schülerzahlen wegen Zuwanderung etwa konstant bleiben. Regierungsbezirke wie Niederbayern, die Oberpfalz, Ober-, Mittel- und Unterfranken werden laut Prognose dagegen bis zu 30 Prozent der Schüler verlieren.

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Quelle:
SZ vom 16.6.2007
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