Süddeutsche Zeitung

Schule:Der mühsame Weg aus der Bildungsmisere

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Ein Überblick über die Reformen im deutschen Schulsystem.

Seit der Veröffentlichung der ersten Pisa-Studie Ende 2001 sind bereits einige Reformen auf den Weg gebracht worden. Bei der nun veröffentlichten zweiten Auflage der internationalen Schulstudie konnten sich Deutschlands Schüler leicht verbessern, liegen aber weiterhin im Mittelfeld. Ein großer Sprung nach vorn war nach Ansicht von Experten und Bildungspolitiker allerdings in so kurzer Zeit auch nicht möglich.

GANZTAGSSCHULEN: Der Ausbau hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt. Im Schuljahr 2004/2005 stehen nach Angaben des Bundesbildungsministeriums 3000 neue Ganztagesangebote zur Verfügung. Die Bundesregierung unterstützt die Länder in diesem Bereich bis 2007 mit ingesamt vier Milliarden Euro. Kritisiert wird aber teilweise, dass der Ausbau nicht konsequent genug erfolgt und die Kinder am Nachmittag oft nur betreut werden, aber nicht mehr Zeit zum Lernen zu haben.

BILDUNGSSTANDARDS: Als Fortschritt sieht die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder die Einführung von Bildungsstandards an. Diese umschreiben Kompetenzen, die Schüler erreichen müssen. Bundesweit geltende Standards wurden bereits für die Fächer Deutsch, erste Fremdsprache und Mathematik für den Schulabschluss nach der zehnten Klasse und den Hauptschulabschluss nach der neunten Klasse verabschiedet, außerdem für Deutsch und Mathematik am Ende der Grundschule. Auch Vorgaben für Biologie, Chemie und Physik wurden auf den Weg gebracht.

FRÜHFÖRDERUNG: Die Bildungsminister der Länder setzen verstärkt auf eine frühe Förderung in Kindertagesstätten und am Schulanfang. Die Sprachfähigkeiten sollen dabei im Mittelpunkt stehen. Ein besonderes Augenmerk gilt der Förderung von ausländischen Kindern. Die neuen PISA-Ergebnissen verdeutlichen erneut, dass in Deutschland die soziale Herkunft stark über den Schulerfolg entscheidet. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordert deshalb ein Förderprogramm für sozial benachteiligte Kinder.

SCHULSYSTEM: Kaum Änderungen gibt es dagegen beim Schulsystem, das bei Kritikern als eine entscheidende Ursache für Deutschlands schlechtes Abschneiden im internationalen Vergleich gilt. So fordert etwa die GEW seit längerem, die Aufteilung der Kinder nach vier Jahren Grundschulzeit zu beenden und eine längere gemeinsame Schulzeit einzuführen. In diesem Punkt gibt es aber bislang kaum Bewegung.

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