Schmerzen vorm PC:Krank geklickt

Es gibt ihn wirklich: den Mausarm. Erstes Anzeichen: ein weher Daumen.

Sehnenscheidenentzündungen sollten frühzeitig erkannt und behandelt werden. Oft gehe es damit los, dass der Daumen der Hand schmerzt, mit der die PC-Maus bedient wird, erklärt Waltraud Pfarrer, Expertin der Deutschen Angestellten- Krankenkasse (DAK) und niedergelassene Ärztin in Hamburg. "Der Daumen lässt sich dann nicht mehr richtig bewegen." Ein weiteres Anzeichen für den so genannten Mausarm sind Schmerzen im Unterarm. "Diese treten zunächst nur während der entsprechenden Belastung auf, später auch im Ruhezustand", erklärt die Medizinerin.

Kommt es zu ersten Symptomen, sollten die belastenden Bewegungen unterlassen werden. Eine Kühlung der entsprechenden Körperstellen hilft gegen die Entzündung. Kommt es weiterhin zu den Beschwerden, rät die Expertin dazu, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann zum Beispiel eine so genannte Aktivbandage verordnen und anpassen, die dafür sorgt, dass der Betroffene die belastenden Bewegungen nicht mehr ausführt. Wer das Problem ignoriert, riskiert dagegen eine pochende und äußerst schmerzhafte Entzündung. "Spätestens dann kommen Betroffene zum Arzt. Das hält man sonst nicht aus", erklärt Pfarrer.

Einer Sehnenscheidenentzündung können Menschen, die viel am Computer arbeiten, auch vorbeugen: "Die Maus muss schon mal der Hand angepasst sein", sagt Udo Rademacher, Ingenieur und Ergonomie-Experte in der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund. Er rät Linkshändern, auch tatsächlich eine Linkshänder-Maus zu nutzen. "Außerdem muss das Gerät so geformt sein, dass es dort abgerundet ist, wo die Handinnenfläche aufliegt."

Für die Handhabung gilt, dass der Unterarm am besten auf dem Tisch liegt. Dabei dürfe das Handgelenk nicht abgeknickt werden. Um dies zu vermeiden, eignen sich laut Rademacher auch Mäuse mit integrierter Handballenauflage.

Mittlerweile kann eine Sehnenscheidenentzündung grundsätzlich auch als Berufskrankheit anerkannt werden. So hat das Verwaltungsgericht Göttingen einer Beamtin Recht gegeben, die 90 Prozent ihrer Arbeit am Computer erledigte. Die Frau litt unter einem "Mausarm" - und die Beschwerden ließen sich auch durch ärztliche Behandlung nicht lindern. Da es keine andere Ursache sah, kam für das Gericht in diesem Fall nur einen Berufskrankheit in Betracht (Az.: 3 A 38/05).

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