Schleswig-Holstein spart:Keine Mediziner mehr für Lübeck

"Das bedeutet das Ende der Universität": Das Land Schleswig-Holstein will das zentrale Fach Medizin in Lübeck aus Kostengründen streichen.

Tanjev Schultz

Der Sparkurs in Schleswig-Holstein bedroht die Universität Lübeck. Die schwarz-gelbe Landesregierung hat mit Plänen, den Medizin-Studiengang zu streichen, Entsetzen in der Hansestadt ausgelöst. "Wenn der Studiengang geschlossen wird, bedeutet es das Ende der Universität", sagt Uni-Präsident Peter Dominiak. Die Sparbeschlüsse seien "schockierend". Medizin ist das zentrale Fach der kleinen Hochschule. Dominiak spricht von einem "Super-Gau".

Studium Universität Lübeck

Die Proteste in Schleswig-Holstein sind laut. Das Uni-Klinikum Lübeck soll privatisiert, das Fach Medizin an der Hochschule gestrichen werden.

(Foto: dpa)

Nach Ansicht von Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) hätte eine Streichung der Mediziner-Ausbildung fatale Folgen für die Stadt Lübeck und würde die Strukturschwäche der Region verstärken. Bedroht sind mehrere tausend Arbeitsplätze.

Nach den Plänen der Landesregierung sollen Mediziner künftig nur noch in der Landeshauptstadt Kiel ausgebildet werden. Lübeck werde dafür im naturwissenschaftlichen Bereich und in der Medizintechnik gestärkt. Doch dafür würde nach Ansicht Dominiaks bei einem Wegfall des Fachs Medizin die notwendige Grundlage fehlen. Der Medizin-Studiengang in Lübeck genießt bundesweit einen guten Ruf.

Auch die Universität Flensburg ist vom Sparprogramm bedroht. Dort sollen die Wirtschaftswissenschaften entfallen, so dass die Universität sich auf die Lehrerausbildung beschränken müsste und wieder den Charakter einer Pädagogischen Hochschule annehmen würde.

Der hochschulübergreifende Universitätsrat von Schleswig-Holstein ist aus Protest gegen den Kurs der Landesregierung Ende vergangener Woche zurückgetreten. Auch Lehrer wollen protestieren, da an den Schulen im Norden Tausende Stellen wegfallen könnten. Noch in dieser Woche ist eine Streik geplant. Nach Angaben von Gewerkschaftern wollen sich daran auch Beamte beteiligen.

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