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Auszeit:Fünf Modelle, die ein Sabbatical möglich machen

Unbezahlter Sonderurlaub, Langzeitkonto, Lohnverzicht: Es gibt unterschiedliche Wege, seinen Traum von der beruflichen Auszeit umzusetzen. Ein Überblick.

Unbezahlter Sonderurlaub

Der wohl einfachste Weg zum Sabbatical ist, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Diese Variante ist zumindest aus rechtlicher Sicht jederzeit kurzfristig möglich. Sie eignet sich vor allem für kürzere Auszeiten, weil in diesem Fall während des Sabbaticals kein Lohn bezahlt wird. Der erhebliche Nachteil besteht allerdings darin, dass der Arbeitnehmer selbst voll und ganz für die Finanzierung seiner Auszeit zuständig ist. Außerdem muss sich der Betroffene auch um die Pflege- und Krankenversicherung kümmern. Von der Rentenversicherung und anderen Sozialabgaben können sich Arbeitnehmer befristet freistellen lassen.

Langzeitkonto

Bei diesem Modell hat der Mitarbeiter ein Lebensarbeitszeitkonto (wird auch Langzeitkonto genannt), auf dem der Arbeitgeber Überstunden, Boni, Weihnachtsgeld oder nicht genutzte Urlaubstage gutschreibt. Geht der Mitarbeiter ins Sabbatical, bekommt er das angesparte Wertguthaben umgewandelt in Gehalt ausbezahlt. Der Vorteil: Dadurch bleibt er über das Unternehmen sozialversichert. Der Haken: Dieses Modell können nur Unternehmen anbieten, die ihren Mitarbeitern entsprechende Zusatzleistungen bezahlen.

Lohnverzicht

Eine Möglichkeit, ein Sabbatical zu machen, ist das 50:50-Teilzeit-Modell. Dabei arbeitet der Arbeitnehmer zum Beispiel ein halbes Jahr voll, bekommt währenddessen aber nur das halbe Gehalt. Die andere Hälfte des Gehaltes zahlt der Chef während der sechs Monate Auszeit aus. Der Vorteil: Der Arbeitnehmer bleibt auch während der Auszeit sozialversichert - er muss also weder Renten- noch Krankenversicherung selbst zahlen.

Bildungsurlaub

Eine weitere Option, aus dem Jobtrott herauszukommen, ist der Bildungsurlaub. Ein Sabbatical lässt sich auch zur Weiterbildung nutzen, beispielsweise, um einen Abschluss nachzuholen oder zu promovieren. Dafür kann mit dem Betrieb eine unbezahlte Auszeit vereinbart werden. Im besten Fall entwickelt sich der Beschäftigte beruflich weiter und das Unternehmen profitiert davon bei der Rückkehr. Zum Teil werden Fortbildungen auch finanziell gefördert. Was viele nicht wissen: Je nach Bundesland gibt es pro Kalenderjahr ein Anrecht auf bis zu fünf Tage bezahlten Bildungsurlaub, der nichts mit dem Job zu tun haben muss.

Kündigung

Steht hinter den Sabbatical-Plänen nicht vielleicht doch der Wunsch nach dauerhafter Veränderung? Den alten Job an den Nagel hängen - auch das kann ein Weg in die Auszeit sein. Der Nachteil: Wer selbst kündigt, wird in der Regel von der Arbeitsagentur gesperrt und bekommt in den ersten Monaten kein Arbeitslosengeld. In manchen Fällen haben Betroffene auch schon wieder bei einer neuen Firma unterschrieben und wollen die Zeit bis zum Start für ein Sabbatical nutzen.

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