Rankings von Arbeitgebern:Wer ist der Beste im ganzen Land?

Die Macht der Mitarbeiter: Bei Arbeitgeber-Rankings entscheiden sie über Sieg oder Niederlage eines Unternehmens.

Nicola Holzapfel

Gibt es den besten Arbeitgeber in Deutschland? Nein: Denn am Ende aller Wettbewerbe konkurrieren noch immer mehrere Unternehmen um diesen Titel. Schließlich gibt es auch mehrere Rankings.

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(Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Das international arbeitende Beratungsunternehmen "Great Place to Work Institute" organisiert den Wettbewerb "Deutschlands beste Arbeitgeber". Die diesjährigen Sieger werden am Donnerstag vorgestellt. Fast 200 Firmen haben sich um den Titel beworben. Die Chancen, auf die exklusive Liste zu kommen, stehen nicht schlecht. Die besten 50 werden prämiert, jeder Vierte kommt also zum Zug.

Die auf der Liste platzierten Unternehmen seien wirklich sehr gute Arbeitgeber, sagt Wolfgang Winkler von "Great Place to Work". Schließlich würde sich kein Unternehmen bewerben, das nicht von seiner Personalpolitik überzeugt sei. Und was die Beschäftigten davon halten, wird im Rahmen des Wettbewerbs untersucht. Bei den 50 Prämierten könne man mit Sicherheit sagen, dass die Mitarbeiter dort gerne arbeiten.

Um das festzustellen werden die Arbeitnehmer nach einer zufälligen Auswahl befragt und auch die Personalmaßnahmen unter die Lupe genommen. Das Wichtigste, um ein guter Arbeitgeber zu sein, sei eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre zwischen Management und Mitarbeitern, sagt Winkler. Dazu gehören Glaubwürdigkeit seitens des Managements, ein respektvoller und fairer Umgang der Führungskräfte gegenüber ihren Mitarbeitern. Außerdem müssen die Beschäftigten stolz auf ihren Arbeitgeber sein und ein Teamgefühl haben.

Die Besten-Liste vom vergangenen Jahr führt die Software-Firma Consol an, gefolgt vom Technologie-Unterehmen Gore, dem Versandhändler Lands' End, dem IT-Dienstleister Skytec und dem Online-Auktionshaus ebay.

Auch beim Wettbewerb "Top Job" sind die Teilnehmerzahlen überschaubar. Um den Titel fürs Jahr 2007 hatten sich 147 Firmen beworben. Zwei Drittel haben es auf die Liste der "100 besten Arbeitgeber im Mittelstand" geschafft. Auf Platz Eins: die Weissbierbrauerei Schneider aus Kehlheim.

Allein die Teilnahme sei schon ein Qualitätsbeweis für gute Personalpolitik, heißt es bei dem Unternehmen compamedia, das den Wettbewerb organisiert: "Es bewerben sich gerade die Unternehmen, die schon ein gutes und vorzeigbares Personalmanagement haben", sagt compamedia-Geschäftsführer Joachim Schuble.

Die Auswahl der 100 Besten erfolgt durch das Institut für Führung und Personalmanagement der Universität Sankt Gallen, die dafür Mitarbeiter und Personalleiter befragt. "Die Qualität eines Arbeitgebers ist ein komplexes Phänomen", sagt Projektleiter Jochen Menges von der Uni Sankt Gallen. Untersucht werden Faktoren wie Führung, Motivation, Kommunikation und Perspektiven im Unternehmen. Vertrauen ist für Menges zwar ein wichtiger Aspekt, aber nicht das wichtigste Kriterium bei der Entscheidung, wie gut ein Arbeitgeber für seine Mitarbeiter ist.

Umsonst ist der Titel "bester Arbeitgeber" nicht zu haben. Bei "Great Place To Work" kostet die Teilnahme je nachUnternehmensgröße bis zu 4800 Euro. Bei Top-Job müssen nur die Sieger zahlen. Bei beiden Wettbewerben erhalten die Unternehmen neben dem werbewirksamen Titel Auswertungen, wie ihre Personalpolitik im Vergleich mit den anderen Teilnehmern abgeschnitten hat.

Was die Studenten sagen

Doch auch ohne aktive Wettbewerbsbeteiligung gibt es Chancen auf einen schönen Titel. Das Berliner Marktforschungsunternehmen "Trendence" vergibt das Label "Top-Arbeitgeber". Dafür werden aber nicht die Mitarbeiter befragt, sondern die Bewerber von morgen. Trendence erstellt jährlich Rankings, welche Unternehmen aus Sicht von Studenten interessante Arbeitgeber sind.

Im vergangenen Jahr wählten angehende Informatiker IBM, SAP und Siemens auf die ersten Plätze. Ingenieure bevorzugen BMW und Porsche. Die Juristen setzen dagegen auf den Öffentlichen Dienst: Das Rennen machte das Auswärtige Amt.

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