Probleme mit narzisstischen Chefs:"Ich, ich, ich"

Sie halten sich für besonders intelligent, überaus kreativ und herausragend begabt: Doch narzisstische Vorgesetzte sind nicht die geborenen Chefs, die sie zu sein glauben. Im Gegenteil.

Sebastian Herrmann

Narzissten überschätzen ihre Leistungen in fast allen Bereichen des Lebens. Sie halten sich - unter anderem - für besonders intelligent, für überaus kreativ sowie für geborene Chefs. Und obwohl andere Menschen Narzissten in der Regel negativ beurteilen, werden sie laut Psychologen um Barbora Nevicka häufiger in Führungspositionen gewählt, weil man sie für durchsetzungsfähig hält. Die Forscher von der Universität Amsterdam haben nun untersucht, ob narzisstische Menschen vielleicht wirklich die besseren Chefs sind. Ihre Antwort fällt ernüchternd aus: Ein Narzisst in leitender Position vermindert die Leistung einer Gruppe (Psychological Science, online).

Alt Jung Büro Kollegen Team

Teams arbeiten nicht besser, nur weil der Chef sich toll findet.

(Foto: iStock)

Die Psychologen teilten ihre insgesamt 150 Probanden in zahlreiche kleine Gruppen auf, in denen jeweils einer zufällig als Leiter bestimmt wurde. Per Fragebogen ermittelten die Psychologen den Grad der narzisstischen Neigungen der Gruppenleiter. Dabei zeigte sich, dass die anderen Teilnehmer Leiter, die besonders von sich selbst eingenommen waren, als die besseren Chefs bewerteten. Sie galten als besonders effektiv. Doch die Leistungen der Gruppe wurden durch Narzissten an der Spitze reduziert.

Die Forscher ließen ihre Testgruppen Aufgaben lösen, die so angelegt waren, dass die Leistungen durch ungeminderten Informationsfluss in der Gruppe verbessert wurden. Nur hielten es die narzisstischen Chefs seltener für nötig, alle relevanten Informationen an die Gruppenmitglieder weiterzugeben.

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