Pisa-Gewinner: Sachsens Kultusminister:Wöller, der Einserschüler

Gute Noten von der neuen Pisa-Studie: Für Sachsens Kultusminister Roland Wöller ist das nur ein neuer Höhepunkt in einer steilen Karriere.

Christiane Kohl, Dresden

Gute Noten ist Roland Wöller gewohnt. Der sächsische Kultusminister war nach eigenen Worten zu Zeiten, als er selber noch die Schulbank drücken musste, "ein guter bis sehr guter Schüler". Das Abitur schloss er mit der Note 2,1 ab.

Pisa-Gewinner: Sachsens Kultusminister: Hält Lehrer für "eine der wichtigsten Berufsgruppen in der Gesellschaft": Sachsens Kultusminister Roland Wöller.

Hält Lehrer für "eine der wichtigsten Berufsgruppen in der Gesellschaft": Sachsens Kultusminister Roland Wöller.

(Foto: Foto: dpa)

Auch im Berufsleben und in der Politik wurde der Christdemokrat bislang vom Erfolg verwöhnt. Insofern ist die gute Zensur, die ihm jetzt in der neuen Pisa-Studie der OECD erteilt wird, für Wöller nur ein neuer Höhepunkt in einer steil nach oben verlaufenen Karriere.

Der Minister verdankt diese Auszeichnung weniger den eigenen Fähigkeiten als der Gunst der Stunde. Sachsen ist mit seinen 1800 Schulen bildungspolitisch "gut aufgestellt", wie der Politiker vor Monaten verkündete. Doch das war schon so, bevor Wöller im Juni dieses Jahres sein Amt antrat. Bildungspolitik ist keine Angelegenheit, die von heute auf morgen Früchte trägt, hier stellt sich der Erfolg erst nach Jahren ein.

Mithin erntet Wöller nur die Lorbeeren, die seine Vorgänger gepflanzt hatten. Und doch scheint der frühe Ruhm mit dem jungen Minister keineswegs den Falschen zu treffen. Denn im Arbeitskonzept des 38-Jährigen spielt die Schule eine ganz zentrale Rolle.

"Bildung ist die Währung der Zukunft", lautet Wöllers Devise. Bei seinem Amtsantritt stattete er denn auch umgehend dem sächsischen Lehrerhauptpersonalrat einen Besuch ab. Mehr und mehr seien die Schulen ein Brennpunkt der gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Entsprechend hält Wöller "die Lehrer für eine der wichtigsten Berufsgruppen in der Gesellschaft". In sein neues politisches Amt hat er sich im Eiltempo eingearbeitet.

Geboren in Duisburg, hatte Wöllers berufliche Laufbahn mit einer kaufmännischen Lehre in Heidelberg begonnen - bei der Dresdner Bank. Für sie wechselte er 1992 ins sächsische Freiberg sowie nach Görlitz.

Parallel dazu nahm er ein Studium der Volks- und Betriebswirtschaft auf. 2002 promovierte er, 2006 wurde der Jungwissenschaftler - gerade mal 36 Jahre alt - zum Professor für Volkswirtschaftslehre und Umweltökonomie berufen.

Wöllers politische Karriere verlief nicht minder geradlinig. Mitte der 90er Jahre übernahm er den Vorsitz der Jungen Union in Sachsen, er arbeitete als Landtagsmitarbeiter, bevor er 1999 als Abgeordneter in den Dresdner Landtag einzog. Im September 2007 berief ihn dann der damalige CDU-Ministerpräsident Georg Milbradt als Landwirtschaftsminister in sein Kabinett.

Wöller, der einst ein Kritiker von Milbradt gewesen war, sollte frischen, jugendlichen Wind in das Kabinett des Finanzpolitikers Milbradt bringen. Wöller hatte das Amt jedoch nur ein paar Monate inne, dann trat Milbradt zurück. Wöller hingegen stieg im Kabinett von Milbradts Nachfolger Stanislaw Tillich (CDU) in diesem Sommer zum Kultusminister auf.

Nur einmal in seinem Leben hat der notorische Primus eine Aufnahmeprüfung verpatzt. Das war, als ihn seine Eltern ein Jahr vor der Zeit zur Schule schicken wollten - ein kleiner Fehlstart, den Wöller längst wieder aufgeholt hat.

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