Pionierprojekt:Lehrer mit Handicap

Messen für Schüleraustausch

Vielleicht soll es ins Nachbarland Frankreich gehen? Oder doch lieber ganz weit weg, nach Australien? Wenn man während der Schulzeit an einem Schüleraustausch teilnehmen oder danach für längere Zeit ins Ausland gehen und eine Fremdsprache fundiert erlernen möchte, sollte man sich Zeit für die Planung nehmen. Informationen, wie das gelingt und wie man einen seriösen Anbieter findet, bietet die Plattform Schueleraustausch-portal.de, die die Deutsche Stiftung Völkerverständigung betreibt. Sie arbeitet mit anderen Institutionen und Bildungseinrichtungen zusammen und veranstaltet "Auf-in-die-Welt-Messen". Dort kann man sich auch über internationale Bildung und über Stipendien informieren. Die nächsten Termine: 25. Januar in Erlangen, 1. Februar in München und in Münster, 8. Februar in Dortmund und in Hamburg. Näheres unter www.aufindiewelt.de. Stephanie Schmidt

Sechs Menschen, die als geistig behindert gelten, sollen eine Festanstellung als Pädagogen erhalten - nachdem sie eine dreijährige Qualifikation zur Bildungsfachkraft absolviert haben. Das Projekt ist in Deutschland bislang einzigartig.

Von Stephanie Schmidt

Erstmals in Deutschland sollen im Rahmen des Projekts "Inklusive Bildung Baden-Württemberg" Menschen, die als geistig behindert gelten, dauerhaft als Lehrer tätig werden. Gefördert vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium, wird dafür ein Zentrum für Inklusive Bildung an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entstehen. Für sechs Menschen, die im Laufe der kommenden Monate ihre dreijährige Qualifizierung zur Bildungsfachkraft abschließen, erfüllt sich damit ihr großer Wunsch, Lehrer zu werden. Ohne das Projekt hätten sie kaum eine Chance auf eine andere Tätigkeit als die Arbeit in Behindertenwerkstätten gehabt. Als festangestellte Mitarbeiter der Pädagogischen Hochschule werden die sechs Bildungsfachkräfte angehenden Pädagogen und Sozialarbeitern an Hochschulen Studierenden die Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen näherbringen. Warum das so wichtig ist, erklärt Projektleiter Stephan Friebe: "Der langjährige und systematische gesellschaftliche Ausschluss von Menschen mit Behinderungen führt bei Menschen ohne Behinderungen zu Unsicherheit und Unerfahrenheit." Selbst engagierte Lehr-, Fach- und Führungskräfte seien häufig unsicher, weil sie zu wenig über die Sichtweisen und Empfindungen von Menschen mit Handicap wüssten.

Die Ausbildung zur Bildungsfachkraft umfasst fünf Module in Theorie und Praxis, die jeweils mit einer Prüfung enden. Vermittelt werden unter anderem Fachwissen zum Aufbau des Bildungssystems, zur UN-Behindertenrechtskonvention sowie methodisch-didaktische Kompetenzen. Bereits seit dem Sommersemester 2018 finden Lehrveranstaltungen für angehende Bildungsfachkräfte an der PH Heidelberg und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg statt. Weitere Partner des Projekts, das die Johannes-Diakonie Mosbach initiiert hatte, sind das Institut für Inklusive Bildung, das der Universität zu Kiel angegliedert ist, und die Dieter-Schwarz-Stiftung.

Informationen: bw.inklusive-bildung.org

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