Online-Bewerbung:Richtig formatiert ist halb gewonnen

Die klassische Bewerbungsmappe gerät in Vergessenheit, immer mehr Unternehmen akzeptieren Bewerbungen nur noch online. Es ist allerdings nicht damit getan, sämtliche Unterlagen in eine E-Mail zu packen. Was Jobinteressenten beim Formatieren einer Online-Bewerbung beachten sollten.

Verena Wolff

Die Papierbewerbung stirbt langsam aus. Nur ein verschwindend geringer Anteil aller Bewerbungen wird noch ausgedruckt, fein säuberlich in ein Mäppchen gespannt und per Post verschickt. Die Bewerbung von heute kommt online - schnell, kostengünstig und trotzdem immer mindestens so gut wie die aus Papier.

Es gibt zwei Arten des Bewerbens über das Internet: Das Ausfüllen eines bereitgestellten Formulars auf der Webseite des Unternehmens oder der Versand der eigenen Unterlagen per E-Mail. Die dritte Variante, der Verweis eines Bewerbers auf eine eigens hergestellte Bewerbungs-Homepage, ist bei Personalern nicht sehr beliebt - denn sie müssen suchen, Passwörter eingeben und finden nicht immer die Angaben, nach denen sie suchen.

Wer seine Unterlagen per elektronischer Post versendet, sollte auf ein paar Dinge achten. "Man braucht als erstes eine seriöse E-Mail-Adresse als Absender", sagt Doris Brenner, Karriereberaterin aus Rödermark bei Frankfurt. bluemchen123 oder schnuckimaus sorgen zwar vielleicht für Lacher auf Seiten der Personaler, dienen aber nicht unbedingt der Seriosität. "Auf gar keinen Fall darf man eine Bewerbung von der Mail-Adresse des aktuellen Arbeitgebers losschicken", warnt Brenner. Besser ist, sich eine eigene Adresse bei einem der bekannten Provider einzurichten. "Dann hat man auch alle Bewerbungspost an einer Stelle."

Eine kurze Mail reicht, um die Unterlagen zu versenden. Niemand braucht darin zu wiederholen, was ohnehin in den angehängten Dokumenten steht. In ihren Anzeigen verlangen die Unternehmen meist Anhänge im .pdf-Format. Doris Brenner rät, alle Unterlagen in einem einzigen Attachment zusammenzufassen: Anschreiben, Lebenslauf mit Foto, Zeugnisse von früheren Arbeitgebern, Hochschule und Abitur. Mehr nicht. "Mit Bescheinigungen sollte man sich zurückhalten - sie machen Sinn in einer Bewerbung, wenn das Thema relevant ist für den Job, auf den man sich bewirbt."

Genervte Bewerber

Die Personalabteilung hat den Vorteil, dass sie nur ein Dokument öffnen muss - der Bewerber hat mit dem .pdf die Sicherheit, dass seine Unterlagen so ankommen, wie er sie losgeschickt hat. Und vergleichsweise komprimiert ist das Dokument auch. "Bewerber sollten niemals zu große Dateien verschicken, die unter Umständen irgendwo verloren gehen oder nicht durch die Firewalls der Unternehmen passen", sagt Brenner. Etwa drei Megabyte seien ein Richtwert, der nicht überschritten werden sollte.

Nach Brenners Worten sollte man sich an die Anforderungen der Stellenanzeige halten, was das Handling angeht. "Wenn eine allgemeine Mail-Adresse angegeben ist, muss man seine Post auch dort hinschicken", sagt sie.

Die Bewerbung per Mail bietet gestalterische Möglichkeiten - zumindest in einem geringen Umfang. "Man muss sich abheben von der Konkurrenz", sagt Brenner. Das ist gerade bei den Online-Formularen, wie sie viele Unternehmen bei der Bewerberseite zur Verfügung stellen, nicht so einfach. "Für eine Firma ist das ein recht simpler Weg, standardisiert Informationen zu bekommen", sagt die Beraterin. Raum für die eigene Kreativität bleibt da kaum.

Bewerber sind zunehmend genervt von diesen Formularen, denn die Möglichkeiten sind insgesamt sehr begrenz. "Da werden oft von einem Praktikanten dieselben Angaben erwartet wie von einer Führungskraft", berichtet Brenner. Und jedes Feld muss ausgefüllt werden, so dass ein Praktikant unterwegs verzweifeln muss. Zweites Manko: "Bei den Formularen stürzt gern unvermittelt der Computer ab und dann kann man wieder von vorne anfangen."

Dennoch gilt es natürlich, auch die Formulare mit größter Sorgfalt und den Anforderungen entsprechend auszufüllen. "Ein zu salopper Stil, die Unarten des Internets, die Nicht-Beachtung der Höflichkeitsformen - das alles lässt einen Bewerber nicht gerade positiv auffallen", sagt Brenner. Ob ausgedruckt oder virtuell im Computer: "Man muss den gleichen Standard setzen."

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