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Neid unter Kollegen:Wirtschaftskrise fördert Ellenbogenmentalität

In der Rezession zittern Arbeitnehmer nicht nur vor der eigenen Entlassung. Sie fürchten auch Attacken unfairer Kollegen, die sich auf ihre Kosten profilieren.

Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise fürchten viele Arbeitnehmer einen verschärften Wettbewerb unter Kollegen. Wie eine internationale Studie des Online-Stellenportals StepStone ergab, glauben mehr als die Hälfte, dass sich die Ellbogenmentalität in deutschen Unternehmen aus Angst vor einem Jobverlust verstärken wird.

Nur 15 Prozent sind der Ansicht, dass die gegenwärtige Krise sie und ihre Kollegen zusammenschweißt. Ein Drittel der Befragten erwartet den Angaben zufolge eine unveränderte Konkurrenzsituation.

Noch schwärzer als die rund 3.770 befragten deutschen Fach- und Führungskräfte sehen ihre amerikanischen Kollegen in die Zukunft. Von ihnen befürchten rund 86 Prozent einen verstärkten internen Wettbewerb in ihrem Unternehmen.

Ehrliche und frühzeitige Information

Am wenigsten zeigen sich laut Studie die Niederländer von der momentanen Konjunkturflaute beeindruckt: Hier glauben immerhin rund 44 Prozent, dass die gegenwärtige Lage auch eine integrative Wirkung in den Betrieben haben kann. Befragt wurden rund 15.500 Arbeitnehmer in 16 Ländern.

Wenn Konflikte am Arbeitsplatz eskalieren und unter Kollegen Neid und Missgunst entstehen, sind Vorgesetzte gefragt: Durch gezieltes Lob und zusätzliches Feedback können sie Streitigkeiten entschärfen und die Atmosphäre im Team verbessern.

Stehen aufgrund der Wirtschaftskrise tatsächlich Entlassungen an, helfen jedoch auch alle Motivationsübungen nichts. Experten der internen Unternehmenskommunikation raten in solchen Fällen zu ehrlicher und frühzeitiger Information. So kann die Geschäftsführung Gerüchten einen Riegel vorschieben und verhindern, dass Kollegen im Geheimen rätseln, welche Mitarbeiter auf der Abschussliste stehen.

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