Modellprojekt:Im virtuellen Labor

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Die Rheinische Akademie Köln erprobt ein digitales Lern-Arrangement in der Ausbildung zum Biologisch-technischen Assistenten (BTA). Es kann wegweisend für andere Berufskollegien und Ausbildungen sein.

Von Stephanie Schmidt

Unmittelbare Verbindungen zur beruflichen Praxis zeichnen ein digitales Projekt der Rheinischen Akademie Köln (RAK) aus: An dem Berufskolleg läuft seit 2016 ein Modellversuch namens "Glars" im Ausbildungsgang für künftige Biologisch-technische Assistenten (BTA). Circa 240 Schüler lösen Forschungsaufgaben echter Auftraggeber im Labor und mithilfe digitaler Medien. Dabei werden sie durch ein Lern-arrangement geführt, bei dem Tablets, Smartphones und Virtual-Reality-Brillen zum Einsatz kommen. Das Akronym Glars steht für goal-based learning in an alternate reality setting. "Bei Glars werden komplizierte Tätigkeiten simuliert, die die Schüler später im Beruf im Labor beherrschen müssen. Etwa das Sezieren einer Maus", erklärt Anja Yakéléba, 46, Abteilungsleiterin der Höheren Berufsfachschule für Technik und Leiterin des Projekts. Zudem befassen sich die Schüler mit immunbiologischen Aufgaben, sie erforschen etwa, ob bestimmte Stoffe in Kosmetikartikeln zu Allergien führen. "Im Rahmen von Glars arbeiten sie mit interaktiven Schaubildern, Erklärvideos oder Quiz.

"Wir wissen, dass unsere Schülern gerne spielen, warum dann nicht spielend lernen", sagt Yakéléba. "Die beteiligten Lehrer haben Schulungen absolviert, um mit der Technologie umgehen zu können", erläutert die Leiterin des Projekts. Dabei kooperiert die RAK mit der Rheinischen Fachhochschule Köln und mit Cologne Game Lab der Technischen Hochschule Köln. Diese entsendet Game-Designer an die RAK. "Und die Rheinische Fachhochschule stellt uns Grafikdesigner, Programmierer und Mediengestalter zur Verfügung", sagt die promovierte Biologin. Ein zentrales Element des Glars-Projekts ist ein Feedback-Szenario. "Grafisch stellt es den Wissenszuwachs dar, nachdem die Schüler Aufgaben gelöst haben. Sinn des Feedbacks ist, die Motivation der Schüler zu steigern", erklärt die Lehrerin. Man müsse sich diese Anwendung vorstellen "wie ein Spinnennetz, an dessen Rändern bestimmte Kompetenzen genannt sind". In Skype-Konferenzen kommunizieren die Teilnehmer des Modellprojekts mit Experten von Biotech-Unternehmen. Auf diese Weise werden auch Kontakte geknüpft, die für die spätere Jobsuche nützlich sein können.

Die Hauptziele von Glars fasst Yakéléba so zusammen: "Wir wollen die Ausbildung besser mit Unternehmen verknüpfen. Es geht auch darum, Optionen zu finden, die stärker an die Lebenswelt der Schüler anknüpfen als herkömmliche Unterrichtsmethoden." Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Europäische Sozialfonds finanzieren Glars, das vorerst bis Februar 2019 läuft. "Demnächst wollen wir das Projekt an anderen Berufskollegien vorstellen, die Biologisch-technische Assistenten ausbilden", ergänzt Yakeleba. Abgesehen davon eigne sich das zugrunde liegende Konzept auch für andere Berufsgänge, sofern man die Inhalte entsprechend anpasse.

© SZ vom 13.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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