Es gibt Vorgesetzte, denen man lieber aus dem Weg gehen möchte. Und manchmal ist das sogar sehr ratsam. Dazu gehören männliche oder weibliche Chefs, die schon beim kleinsten Fehler ihrer Mitarbeiter rumbrüllen und sie vor versammelter Mannschaft fertig machen. Dazu zählen aber auch solche, die so selbstverliebt sind, dass sie die Sorgen ihres Teams gar nicht wahrnehmen.
Andere wiederum scheinen nur auf den ersten Blick ein Super-Chef zu sein. Etwa, wenn das Feierabendbier mit dem Vorgesetzten zur Gewohnheit wird, dann ist Vorsicht angebracht. Denn ein solcher Chef vermischt gern Privates und Berufliches. Dann ist ein sachlicher Umgang oft unmöglich. Distanz erleichtert dagegen das Arbeiten. Es gibt aber auch Chefs, die man nicht wahrnimmt, weil sie ständig unterwegs sind. Das kann für Mitarbeiter angenehm sein, aber auch schwierig: Wenn Entscheidungen nötig sind, die nur der Vorgesetzte treffen darf, kommen Projekte nicht voran.
Natürlich gibt es jede Menge Mischtypen. Der Tyrann kann cholerisch und ein Kontrollfreak sein. Der Kumpel krempelt vielleicht auch mal die Ärmel hoch und neigt bei anderer Gelegenheit zur Selbstdarstellung. Wie auch immer: Den idealen Chef gibt es nicht. Denn auch der Chef ist nur ein Mensch mit Macken. Wichtig ist es, diese zu kennen. Dann kann man den Vorgesetzen besser einschätzen und vielleicht auch im eigenen Sinne beeinflussen. Immerhin begünstigt ein gutes Verhältnis zum Chef oder zur Chefin die eigene Karriere. "Wenn Sie wissen, wie Ihr Chef tickt, haben Sie leichtes Spiel: Sie werden Ihre Interessen besser durchsetzen, ob im Alltag oder in Verhandlungen. Sie werden Ausreden durchschauen, Entscheidungen vorhersehen, Fettnäpfchen meiden", schreibt Karriereberater Martin Wehrle in seinem jüngsten Buch Die Geheimnisse der Chefs.
Die SZ hat sich die acht häufigsten Chef-Typen angeschaut und Experten gefragt, wie man sie erkennt und wie man sie in den Griff bekommt.
(Illustrationen: Frank Maier)