Mehran Aghadavoodi, Tagesvater aus Köln
"Ich bin Tagesvater und beaufsichtige fünf Kinder zwischen eineinhalb und drei Jahren. Ich habe ein wenig recherchiert und habe nur etwa 600 Tagesväter in ganz Deutschland gezählt - die Mehrheit der Aufsichtspersonen für Kinder sind Frauen.
Warum das so ist? Keine Ahnung. Als ich damit begonnen habe, Kinder untertags in meinem Haus zu beaufsichtigen, wurde ich gefragt: Ist dir das als Mann nicht zu anspruchslos? Ich habe geantwortet: Mir macht diese Arbeit Spaß.
Auch die Frage, ob es nicht einen Unterschied mache, ob die Kinder von einem Tagesvater oder einer Tagesmutter erzogen werden, erübrigt sich. Das hängt nicht von Mann und Frau ab, sondern von der Persönlichkeit eines jeden Menschen. Ich kann halt großartig mit Kindern umgehen. Das finden auch die Eltern meiner Tageskinder.
Die Idee, als Tagesvater Kinder zu beaufsichtigen, kam aus meinem Freundeskreis. Ich arbeite als selbstständiger Programmierer. Mein Arbeitsplatz ist im Keller meines Hauses. Als meine drei eigenen Kinder klein waren, habe ich sie nebenbei versorgt. Nach und nach kamen Kinder von Freunden hinzu, die den Vormittag in meinem Haus verbracht haben. Ich habe schließlich eine Weiterbildung für Tageseltern gemacht und habe mich mit Erziehungsmethoden beschäftigt.
Inzwischen sind meine eigenen Kinder groß und ich habe nur noch fremde Kinder bei mir. Die Eltern bringen sie gegen 8.30 Uhr vorbei. Wir spielen miteinander, wir lachen, wir essen Brotzeit und gegen 14 Uhr wird das letzte Kind von seinen Eltern wieder abgeholt. Nachmittags, wenn hier der Trubel vorbei ist, ziehe ich mich in mein Büro zurück und widme mich meiner ruhigeren Arbeit als Programmierer."
Bild: ap