LMU München:Rechtsradikaler klagt auf Studienplatz

Ein NPD-Kreisvorsitzender war nach einem brutalen Übergriff auf einen Griechen von der LMU München exmatrikuliert wurden. Jetzt will er seinen Studienplatz einklagen.

Dominik Hutter

Die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) hat einem rechtsradikalen Bewerber zu Unrecht einen Studienplatz verweigert. Nach Ansicht des Verwaltungsgerichts München ist die Argumentation der LMU, bei dem 2001 wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe verurteilten Björn-Christopher Balbin bestehe das "Risiko weiterer gefährlicher Handlungen", nicht ausreichend für einen Ausschluss vom Jura-Studium. Über den Antrag auf Immatrikulation müsse daher neu entschieden werden - unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts, dessen Urteilsbegründung noch aussteht.

Ludwig-Maximilians-Universität in München, 2006

Die LMU München muss neu über die Immatrikulation eines rechtsradikalen Studenten entscheiden.

(Foto: ddp)

Der Freisinger NPD-Kreisvorsitzende Balbin war am 13.Januar 2001 an dem Überfall auf den Griechen Artemios T. in der Zenettistraße beteiligt und wurde dafür zu zwei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Zudem wurde nach LMU-Angaben die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet, 2007 aber für fünf Jahre zur Bewährung ausgesetzt.

Der Überfall hatte wegen seiner Brutalität Schlagzeilen gemacht, er fand am Rande der Geburtstagsfeier eines stadtbekannten Rechtsradikalen in der Gaststätte "Burg Trausnitz" statt. Artemios T., der zufällig auf der Straße vorbeikam, war von einer 17-Jährigen angepöbelt und schließlich von ihren Gesinnungsgenossen verprügelt und halb tot getreten worden. Dem schwer verletzten Opfer eilten schließlich Türken aus einer benachbarten Taverne zu Hilfe, es kam zu einer regelrechten Straßenschlacht.

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