LMU München:"Der Protest wird ausgehungert"

Etwa 30 Studenten verbrachten Weihnachten im besetzten Münchner Audimax. Jetzt wurden die Türen versperrt. Alle kommen hinaus - aber niemand mehr hinein.

Weihnachten im Hörsaal: Etwa 30 Studierende der Ludwig-Maximilians-Universität München haben ihre Pläne in die Tat umgesetzt und die Besetzung des Audimax auch über die Feiertage aufrecht erhalten. Zwischen zwei gespendeten Weihnachtsbäumen feierten die Studenten teilweise zusammen mit ihren zu Besuch gekommenen Familien. Und der nächste Vorsatz steht: Das Auditorium Maximum soll auch über Silvester besetzt bleiben. Das verkündete eine Sprecherin der Besetzer. Mittlerweile seien jedoch die Türen der Uni verschlossen und würden kontrolliert. Wer das Gebäude verlasse, komme nicht mehr hinein - der Protest werde auf diese Weise ausgehungert, denn die Vorräte gingen zu Ende.

LMU München: Etwa 30 Studenten verbrachten Heiligabend im besetzten Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Etwa 30 Studenten verbrachten Heiligabend im besetzten Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

(Foto: Foto: ddp)

Es fehlen Zahnbürsten

"Es ist eine Räumung auf Raten. Wenn man Hunger hat, geht man schon raus." Neben Essen fehle es besonders an Waschzeug und Zahnbürsten - die Studenten wollten in dem besetzten Gebäude nur zusammen Weihnachten feiern, doch dann seien am nächsten Morgen die Türen versperrt gewesen. Das Essen solle jetzt rationiert werden.

In Bamberg haben die Studentenproteste unterdessen zu einem Teilerfolg geführt: Der Senat der Otto-Friedrich-Universität beschloss kurz vor Weihnachten eine Senkung der Studienbeiträge. Vom Sommersemester 2010 an zahlen Studierende demnach statt 500 nur noch 400 Euro Gebühren pro Semester, wie die Universität mitteilte.

Studierende im 1. Studiensemester zahlen wie bisher 300 Euro. Nach Angaben des Senatsvorsitzenden Professor Mark Häberlein fiel die Entscheidung knapp aus. Der Senat werde die Auswirkungen genau beobachten.

Am 7. Januar soll es weitergehen

Bundesweit demonstrieren die Studierenden seit November für eine Abschaffung der Studiengebühren und mehr Mitsprache bei Lehrplänen und den Finanzen der Hochschule. Zudem fordern sie eine Verbesserung des Austauschs mit internationalen Universitäten und mehr Studienplätze für die Master-Studiengänge. In Bayern waren aber fast alle Protestaktionen und Hörsaalbesetzungen vor Weihnachten beendet worden.

Nach einem Ultimatum der Regensburger Universitätsleitung hatten zuletzt am Mittwochabend die Protestierenden freiwillig zwei besetzte Hörsäle geräumt. Ein Studentensprecher kündigte aber an, dass die Demonstranten ab 7. Januar wieder einen Hörsaal besetzen werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: