Lebenskunst ist ...:... gute Vorsätze in Taten zu verwandeln

Wie schließt man die Lücke zwischen Vision und Wirklichkeit? Stefan F. Gross hat fünf hilfreiche Empfehlungen.

Stefan F. Gross

Ein neues Jahr ist wie ein neuer Start. Alle zwölf Monate liegen frisch vor einem und die Chancen für Veränderungen erscheinen so günstig wie sonst nie. So schießen also nicht nur die Silvesterraketen in den Himmel, sondern auch die Vorsätze durchs Gehirn. Ein anderer Lebensstil! Mehr Sport! Gesündere Ernährung! Ein großes Erfolgsziel! Mehr Zeit mit der Familie! An Themen herrscht gewiss kein Mangel.

Joggen

Ein klares Ziel: "Drei Mal in der Woche Laufen" ist besser als "mehr Sport".

(Foto: Foto: ap)

Leider ist beiden, den Raketen und den Vorsätzen, ein ähnliches Schicksal beschieden. Nur die Art des Abgangs unterscheidet sich. Raketen zerplatzen mit Getöse am Himmel, Vorsätze verdunsten geräuschfrei im Alltag. Bei den Raketen hält sich der Verlust in Grenzen. Nicht so bei den Vorsätzen. Hier geht vieles an Ideen und Wünschen verloren, was ein großer Gewinn für das eigene Leben hätte werden können.

Natürlich gibt es Gründe dafür, dass es oft schwierig ist, die Lücke zwischen Vision und Wirklichkeit zu schließen. Einer davon sind die Gummibänder der Gewohnheit. Der erste Schritt in eine neue Richtung gelingt, beim zweiten werden die Bewegungen langsamer, der dritte wird kaum noch ausgeführt und vor dem vierten ist man schon wieder zurück am Ausgangspunkt seiner Bemühungen. Und ewig grüßt das Murmeltier ...

Machen Sie es dieses Jahr anders und verwandeln Sie Ihre Vorsätze in Taten! Hier sind fünf Empfehlungen, die Ihnen helfen, das zu tun, was Sie sich vorgenommen haben:

1. Keine Verzettelung: Konzentrieren Sie sich auf ein oder höchsten zwei Projekte, anstatt sich in einer Vielzahl von Vorhaben zu verlieren. Was ist Ihnen wirklich wichtig? Über welche Veränderung würden Sie sich am meisten freuen?

2. Konkrete Formulierung: Schreiben Sie auf, was Sie konkret erreichen möchten. Ein Satz wie "drei Mal in der Woche Laufen" liefert ein klares Ziel, ein Vorhaben mit der Überschrift "mehr Sport" verschwimmt im Nebel der Unschärfe.

3. Feste Regeln: Der entscheidende Punkt besteht darin, so schnell wie möglich zu einer neuen Verhaltensroutine zu kommen. Etablieren Sie deshalb feste Regeln, die Ihnen als Leitlinie dienen, wenn Sie durch äußere Einflüsse oder eigene "Lustlosigkeit" von Ihren Vorsätzen abgelenkt werden.

4. Durchhaltevermögen: Lassen Sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Rückschläge sind keine Katastrophe, sondern ein normaler Teil jedes Veränderungsprozesses.

5. Nutzen sehen: Machen Sie sich klar, was Sie gewinnen, wenn Sie Ihr Ziel erreichen - an Lebensfreude, an Gesundheit oder an Freiheit. Je deutlicher Sie Ihren Eigennutzen vor Augen haben, desto entschlossener werden Sie bei Ihrem Vorhaben bleiben.

Bestimmt haben Sie auch schon genügend eigene Erfahrungen mit Vorsätzen gemacht. Bitte schreiben Sie uns: Warum ist es so schwierig, seine Vorsätze umzusetzen und welche Tipps können Sie anderen Lesern geben?

Stefan F. Gross ist Managementdozent, Autor und Kolumnist. Er beschäftigt sich intensiv mit dem Thema der Verbindung von beruflichem Erfolg mit persönlicher Lebenskunst. Seine Kolumne "Lebenskunst" erscheint jeden Dienstag auf sueddeutsche.de.

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