Krank im Job:Immer im Einsatz

Die deutschen Arbeitnehmer leisten es sich nicht mehr, krank zu sein. Sie gehen selbst dann zur Arbeit, wenn sie sich richtig schlecht fühlen.

Die Krankenstände sinken seit Jahren, doch das heißt offenbar nicht, dass die Deutschen seltener krank sind. Sie bleiben nur nicht mehr zuhause. Die meisten gehen selbst dann zur Arbeit, wenn es ihnen richtig schlecht geht. Das zeigt eine Umfrage der Bertelsmann Stiftung.

Krank im Job: Immer im Einsatz

Krank im Job: "Hauptsache, ich bin da!"

(Foto: Foto: iStockphoto)

Demnach gaben 71 Prozent der rund 1700 im März und April Befragten an, in den letzten zwölf Monaten mindestens einmal zur Arbeit gegangen zu sein, obwohl sie sich "richtig krank" gefühlt hätten.

Grund hierfür sei neben dem Pflichtgefühl (53 Prozent) für 46 Prozent auch die Rücksicht auf Kollegen gewesen. Rund 25 Prozent hätten die Angst vor Nachteilen oder dem Verlust des Arbeitsplatzes als Begründung genannt.

Tatsächlich gab es berufliche Nachteile, Abmahnungen oder Ähnliches für häufiger oder länger krankgeschriebene Kollegen der Umfrage zufolge aber nur in Einzelfällen. Etwa ein Viertel der Befragten berichtete von Hilfe und Unterstützung durch Kollegen sowie Rücksicht und Verständnis bei Vorgesetzten. Rund ein Drittel der Befragten antwortete allerdings, dies komme nie vor.

Die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zeigten, dass Fehlzeiten allein als Kennzahl für den Gesundheitszustand von Arbeitnehmern nicht mehr ausreichten, sagte Projektleiter Andreas Heyer. In den Betrieben müsse daher stärker auf die Gesundheit der anwesenden Mitarbeiter geachtet werden. Kranke Angestellte gefährdeten wegen der Ansteckungsgefahr ihre Kollegen. Zudem seien Produktivitätseinbußen die Folge.

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