Kolumne "Was ich am Job hasse":Bloß nicht verzetteln!

Lesezeit: 2 Min.

Ich selbst habe ja zum Glück mit der Aufschieberei kein Problem - aber jetzt hole ich mir erst mal einen Kaffee. Und neue Post-its. (Foto: Illustration: Jessy Asmus/SZ.de)

Immer diese Aufschieber: Es ist doch wirklich nicht so schwer, eine Aufgabe anzupacken und zu erledigen. Oder?

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Moment, das muss ich kurz nachschlagen. Ich selbst habe ja zum Glück mit der Aufschieberei kein Problem. Ich weiß, worauf es ankommt. Einfach sitzen bleiben, sich nicht von jedem Reiz ablenken lassen. Durst zum Beispiel. Deshalb hole ich mir vor dem Schreiben Wasser. Nicht nur ein einziges Glas, sondern eine ganze Karaffe voll.

Wer das Trinken vergisst, leidet unter Kopfschmerzen. Und es fällt schwer, fokussiert zu bleiben. Habe ich gerade gegoogelt.

Mit dem Essen verhält es sich ähnlich, wobei: Das taugt auch als Motivation zum Durchhalten - wie gesagt, ich kenne mich aus. Ich springe nicht sofort weg von der Arbeit, nein: Ich bleibe zehn, zwanzig Minuten dran und belohne mich erst dann. Mit Obst zum Beispiel. Obwohl, nach zwanzig Minuten darf es schon was Süßes sein.

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Mist, der halbgeheime Vorrat in der Schublade ist leer. Da muss ich kurz in die Kantine. Dort kann ich mich auch gleich mit Koffein versorgen - ich will ja später nicht von unerträglichem Kaffeedurst aus der Konzentration gerissen werden. Nicht mit mir.

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Auf dem Weg habe ich Kollegin S. getroffen und konnte gleich meinen Themenvorschlag für nächste Woche mit ihr besprechen. Schon wieder ganz effizient Zeit für eine Mail gespart. Apropos, das Postfach checke ich besser auch noch schnell, bevor ich loslege. Und dann erst wieder in zwei Stunden, nur zu festen Zeiten, wie von Experten empfohlen.

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Ach, interessant, eine Mail zum Thema Aufschieben, das ist ja ein Zufall. Welcher Aufschiebe-Typ ich bin? Den Test mache ich gleich, zu Recherchezwecken.

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Ärgerlich. Mit dem Test stimmt offenbar etwas nicht: Nur fünf Prozent würden noch mehr aufschieben als ich. Dabei ist es ja nicht so, dass ich hier sitze und Büroklammern verbiege. Damit beschäftigen sich ja manche ganze Arbeitstage lang. Und verbrauchen ihre Energie für Drahtgebilde, die müssten eigentlich ausstellungsreif sein.

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Das ist schon enttäuschend, dass als erste Anleitung zum Büroklammernverbiegen so etwas Simples wie ein Herz kommt.

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Und meines ist gebrochen. Selbst beim 14. Versuch. Jetzt habe ich keine Büroklammern mehr.

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Ich habe auch gleich neue Kugelschreiber und Post-it-Zettel geholt. Wieder zwei Wege und Ablenkungen gespart.

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Manche, so habe ich eben gelesen, verbrauchen ihre Post-its ja stapelweise, um Fensterbilder zu kleben. Sogar einen "Post-it-War" gibt es. Ich habe mal ein paar Beispiele herausgesucht, falls Sie das interessiert. Ich selbst habe dafür ja keine Zeit.

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Das bunte Snoopy-Bild ist schon ein Kunstwerk, und im Gegensatz zum Büroklammern-Biegen wird es auch bei mir was. Den Kollegen, denen ich ein Foto davon geschickt habe, gefällt es jedenfalls. Ein paar haben gleich gekontert, und ...

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Immer diese Störungen. Die Sekretärin meint, ich solle aufhören, die anderen zum Verschwenden der Firmen-Post-its anzustacheln. Hat die nichts Besseres zu tun, als Klebezetteln nachzuspüren? Sie sollte mal ein Zeitmanagement-Seminar besuchen, kann ich nur empfehlen. Der beste Tipp: Wenn es wirklich wichtig ist, setzt man sich schon ran an die Aufgabe. So wie ich mich an diesen Artikel. Wie schreibt sich denn jetzt dieses Prokrasti...? Ich muss hier schließlich vorankommen, es ist jetzt ...

Oh.

Schon so spät?

Hm.

Dann schaue ich morgen nach. Gleich nachdem ich die Mails gecheckt habe.

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