Kleine Hochschulen:Lieber persönlich

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In Deutschland gibt es Hochschulen mit nur ein paar Hundert Studenten. Dort pflegen die Teilnehmer einen intensiven Austausch mit ihren Dozenten.

Von Holger Pauler

In Seminaren mit zehn oder zwanzig Kommilitonen zu lernen, das ist an deutschen Hochschulen eher die Ausnahme. Die Möglichkeit hierzu besteht, wenn man sich an kleineren Hochschulen, etwa der Hochschule der bildenden Künste in Essen (HBK) oder der Hochschule für Kirchenmusik in Herford-Witten immatrikuliert. Einen intensiven Austausch zwischen Studenten und Dozenten gibt es nicht nur im Bereich der Kunst und Musik, sondern auch in anderen Fächern. Etwa an der privaten Wilhelm-Löhe-Hochschule Fürth (WLH), an der ein paar Hundert Studenten eingeschrieben sind. Sie wurde 2012 als Hochschule für das Gesundheits- und Sozialmanagement und die Berufspädagogik der Zukunft gegründet. Zur Wahl stehen zehn verschiedene Bachelor- und zwei Masterstudiengänge. Themenschwerpunkte sind Ökonomie, Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Ethik und Technik; einige Ausbildungen werden berufsbegleitend angeboten. Die Hochschule vergibt zahlreiche Deutschlandstipendien. Die Gebühren liegen, je nach Studiengang, zwischen 1600 und 3600 Euro ( www.wlh-fuerth.de/gesundheitshochschule).

Eine der kleinsten Hochschulen der Republik ist die Lutherische Theologische Hochschule (LThH) in Oberursel / Taunus: Um die 30 Studierende sind dort aktuell eingeschrieben, um ihre Ausbildung zum Pfarrer oder Magister Theologiae zu machen. Die LThH wird von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) getragen, steht aber allen Studierenden der Evangelischen Theologie offen. Neben den klassischen Fächern der Theologie (Altes Testament, Neues Testament, Kirchengeschichte, Systematische Theologie, Praktische Theologie) werden auch Missionskunde, Diakonik, Ökumenische Theologie und Philosophie angeboten. Hinzu kommen Latein, Hebräisch und Altgriechisch als Grundlage für das Studium der alten Texte. Die Studiengebühr liegt bei 180 Euro pro Semester ( www.lthh.de).

Die International Psychoanalytic University Berlin (IPU) ist die einzige Hochschule Deutschlands, die sich der Psychoanalyse Sigmund Freuds verschrieben hat. Circa 600 Menschen studieren dort. Seit 2009 kann man dort den Bachelor in Psychologie erwerben und die Grundlagen in einem der sechs Masterstudiengänge (unter anderem Interdisziplinäre Psychosentherapie, Psychoanalytische Kulturwissenschaften oder Leadership und Beratung) vertiefen. Die Promotion ist ebenfalls möglich. Einen Numerus clausus gibt es nicht, Interessenten, die die formalen Voraussetzungen erfüllen, werden allerdings zu persönlichen Auswahlgesprächen eingeladen. Die Kosten liegen je nach Fach und Finanzierungsart zwischen 11 000 und 28 500 Euro pro Studium ( www.ipu-berlin.de).

© SZ vom 05.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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