Die berufliche Qualifizierung von Tagesmüttern soll verbessert werden. Dafür schaffen Bund, Länder und die Bundesagentur für Arbeit einen neuen Anreiz: Vorbereitungskurse für neue Tagesmütter werden in Zukunft von der Bundesagentur oder dem Europäischen Sozialfonds finanziert, wenn sie mindestens 160 Stunden dauern und deshalb ein "Gütesiegel" erhalten. Bisher begnügen sich viele Kommunen und Landkreise mit erheblich kürzeren Ausbildungen.
Kinderbetreuung: Bis zum Jahr 2013 sollen bundesweit etwa 30.000 neue Tagesmütter angeworben werden.
(Foto: Foto: ddp)Die Pläne der Bundesregierung zum Ausbau der Betreuung von Kleinkindern stützen sich in erheblichem Maß auf die Tagesmütter. Knapp ein Drittel aller Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren soll nicht in Krippen oder Kitas, sondern bei Tagesmüttern entstehen. Das bedeutet, dass bis zum Jahr 2013 bundesweit etwa 30.000 neue Tagesmütter angeworben werden müssen.
Lehrplan vom Deutschen Jugendinstitut
Allerdings werden sie bisher äußerst unterschiedlich entlohnt. Mancherorts erhalten Tagesmütter, die von Jugendämtern vermittelt werden, ein Stundenhonorar von gut einem Euro pro Kind, in anderen Kommunen bekommen sie fünf Euro pro Kind und Stunde. Auch bei der Qualifizierung "herrscht Kraut und Rüben", wie Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Mittwoch beklagte. "Wir brauchen deshalb verbindliche Qualitätssteigerungen", forderte der nordrhein-westfälische Generationen-Minister Armin Laschet (CDU).
Eine Vereinheitlichung von Qualifizierung und Bezahlung ist jedoch schwierig, da Tagesmütter selbständig arbeiten und von Jugendämtern nur vermittelt, aber nicht angestellt werden. Die Ämter haben dabei sehr unterschiedliche Anforderungen entwickelt. Diejenigen, die die Qualifizierung der Tagesmütter besonders ernst nehmen, orientieren sich an einem Lehrplan, den das Deutsche Jugendinstitut entwickelt hat. Er sieht eine Ausbildung von insgesamt 160 Stunden vor. Das entspricht einer Fortbildung, die etwa einen Monat dauert; dieses Curriculum soll Grundlage des neuen Gütesiegels werden.