Ines Albrecht, 44, Lidl in Aschheim:
"Bei uns ist es wie beim Friseur: Viele Leute kommen, um zu reden. Das ist zwar nett, führt aber auch zu Problemen, etwa wenn mittags die Angestellten aus den Büros kommen. Die wollen ihre Pause natürlich nicht im Supermarkt verbringen. Manchen Stammkunden ist das jedoch egal: Sie lassen sich nicht vom Schwätzchen abbringen.
Einer meiner treusten Kunden ist ein Mann, mit dem ich mal aneinander geraten bin. Schon als er den Laden betrat, stritt er mit seiner Frau und ging dann getrennt von ihr einkaufen. An meiner Kasse trafen sie sich wieder. Er fing er an, die Waren aus ihren Wagen auf die Süßigkeitenablage zu schmeißen. Als ich ihn freundlich gebeten habe, das zu lassen, schimpfte er: 'Jetzt werden die Sachsen schon im Westen aufmüpfig!' Ich habe ihm erklärt, dass ich aus Thüringen bin. Zehn Minuten später wollte er sich mit einem riesigen Blumenstrauß bei mir entschuldigen. Ich habe ihm gesagt, er soll ihn lieber seiner Frau schenken."
(Protokolle: Claudia Fromme, Ann-Kathrin Eckardt, Laura Weißmüller Bilder: ddp, Claudia Fromme, oh)