Kampf der Alltagshektik:Verschnaufpause

Lesezeit: 2 min

Bürokram und Buchstabensuppe: So finden Berufstätige trotz Job und Kindern noch Zeit für sich.

Sarina Märschel

Karriere und Kinder unter einen Hut zu kriegen ist nicht so einfach. Und dann wären da noch der Partner, die Freunde und der Sportverein - Hektik als Alltagsbegleiter. Tipps, die helfen, zwischen allen möglichen Anforderungen und Aufgaben noch Zeit zum Entspannen zu finden.

Pause! Fünf Minuten ohne Hektik können ganz schön kostbar sein. Und wenn's ein paar Minuten mehr sind, ist es auch ganz schön ... (Foto: Foto: ddp)

Termine machen Für alles Wichtige im Beruf gibt es Termine - für Besprechungen wie für Kantinenverabredungen. Angela Bickelhaupt, zweifache Mutter und Autorin von "Zeit für Sie trotz Job und Familie" empfiehlt, auch mit dem Partner, den Kindern und einem selbst so zu verfahren: Ein festes Date - das kann ein Abendessen beim Italiener oder ein Spielplatzbesuch sein, oder ein fester Eintrag im Timer: "Montag, 20 bis 22 Uhr: Buch lesen."

Die Termine am besten wochenweise planen - wenn man sich immer erst morgens überlegt, wen man alles treffen möchte, kommt immer einer zu kurz. Auf eine Woche gesehen kann man schön verteilen - mal einen Abend für die Kumpels, einen für den Ehepartner, einen fürs Lavendelbad.

Luft lassen

Wichtig beim Termine machen: Nicht mehr als 60 Prozent der Zeit verplanen. Damit noch Zeit für ein Schwätzchen mit den Nachbarn bleibt und man keine endlos lange Terminliste hat, wenn es einem zum Beispiel mal nicht so gutgeht.

Nein, nein, nein

Ein häufiger Energieräuber ist eine Schwäche, die erst einmal nett daher kommt: "Das Neinsagen fällt oft schwer", stellt Angela Bickelhaupt fest. Gerade im Beruf sei es wichtig, die eigenen Grenzen zu erkennen. Manchmal helfe es, zu überlegen, was passieren würde, wenn man am nächsten Tag umkippt: Ist die Sache wirklich so wichtig? Falls nicht, empfiehlt die Autorin ein Gespräch mit dem Chef, in dem offen gesagt wird, was das mögliche Leistungspensum übersteigt.

Mini-Auszeiten nehmen

Für eine Mini-Auszeit reicht es manchmal schon, kräftig zu seufzen und bewusst aus der Hektik auszusteigen. Ein paar Sekunden lang die Augen schließen und kurz nachdenken: Darüber, wie es einem gerade geht. Oder an kleine Freuden denken, die man am Tag erlebt hat - ein Kollege, der einen Kaffee vorbeigebracht hat oder ein leckeres Mittagessen in der Kantine.

Hier geht's weiter: Worauf man achten sollte, wenn man sich Ziele steckt - und wie man sich eine Kinder-Pause nimmt.

Ziele richtig stecken

Für eine Mini-Auszeit reicht es manchmal schon, kräftig zu seufzen und bewusst aus der Hektik auszusteigen. (Foto: Foto: dpa)

"Wenn man sich Ziele steckt, ist es wichtig, dass man alle vier Bereiche in Einklang bringt: Job, Familie, eigene Interessen und das soziale Netz", sagt Angela Bickelhaupt. Sie hält nichts davon, beispielsweise den Partner "ein halbes Jahr komplett in die Ecke zu stellen, weil man im Beruf bestimmte Ziele erreichen möchte" - weil man ihrer Erfahrung nach Energie für den Job bei Familie, Freunden, beim Sport und beim Partner tankt.

Kinder-Pause

Frank Meiners, Diplom-Psychologe bei der Krankenkasse DAK empfiehlt, mit den Kindern regelmäßig Auszeiten zu vereinbaren: "Erklären Sie ihren Kindern, warum Sie sich jetzt nicht mit ihnen beschäftigen können. Am besten, Sie geben außerdem einen festen Zeitpunkt an, wann Sie wieder mit Ihnen rechnen können."

Bewusst Durchatmen

Genießen sie diese Pausen bewusst - manchmal hilft ein kleines Ritual dabei, zum Beispiel eine heiße Tasse Tee in den Händen. Lassen Sie den Tag Revue passieren, hängen Sie ihren Gedanken nach, hören Sie leise Musik. Um innerlich umzuschalten und den Arbeitstag hinter sich zu lassen, kann auch ein Klamottenwechsel helfen - raus aus den Büropumps, weg mit der Krawatte, rein in Jogginghose und Wollsocken.

Füße hoch ist aber nicht für jeden das richtige Rezept zum Abschalten nach der Arbeit: Alternativ können auch Bewegung und Freizeitsport wieder Schwung in die müden Glieder und frischen Wind in die Gedanken bringen.

Bei welcher Tätigkeit man sich am besten erholt und ob man dabei lieber allein ist oder Zeit mit anderen verbringt, ist von der Persönlichkeit abhängig. Da muss jeder selbst herausfinden, was ihm guttut.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: