Jobwechsel:Was will ich? Was kann ich?

Haben Berufstätige die nötige Ruhe gefunden, müssen sie sich fragen: Was will ich, was kann ich? Manche wissen das gar nicht so genau. "Da hilft es, Freunde, Verwandte oder Kollegen zu fragen, wie sie einen sehen", rät Diesbrock. Wichtig sei es auch, die eigene Vorstellung vom Beruf mit der Realität abzugleichen, empfiehlt Madeleine Leitner. Manchmal passe der vermeintliche Traumjob gar nicht zu einem. "Mit 48 wird man beispielsweise nicht mehr erster Vortänzer im Staatsballett", sagt Diesbrock.

Die Lösung kann in einer Fortbildung, in einem Abteilungswechsel oder auch in einer Teilzeitstelle liegen. "Vielleicht ist einem der Job ja auch gar nicht so wichtig, und man ist unzufrieden, weil einem nicht genug Zeit für andere Dinge bleibt", sagt Diesbrock.

Eines müssen Berufstätige sich klarmachen: Eine Veränderung birgt immer Risiken und fordert Mut. Susanne Oldenburg rät daher, "die Marktsituation zu prüfen". Dazu gehörten die Fragen: Kann der neue Job mich und meine Familie ernähren? Und ist es realistisch, dass ich darin Fuß fasse und erfolgreich bin? Hilfreich ist es auch, wenn sich das Risiko ein wenig abfedern lässt. So sollten Arbeitnehmer etwa überlegen, ob der Partner übergangsweise mehr Geld verdienen kann oder die Eltern einen kleinen Kredit geben können, rät Diesbrock.

"Außerdem sollte man sich eine Frist setzen", meint Oldenburger. Wer sich etwa selbständig macht, sollte nach eineinhalb bis zwei Jahren davon leben können. Gleichzeitig warnen beide Coaches vor dem Spruch "Was man wirklich will, das schafft man auch". Das sagten meistens diejenigen, die es vermeintlich geschafft haben, meint Oldenburg. Und Diesbrock hält diese Weisheit für geradezu gefährlich: "Sie suggeriert ja, dass es nur an mir selbst liegt, wenn mein Job kein Traumjob ist."

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