Süddeutsche Zeitung

Jobs im Call-Center:Ruf nicht an!

Vorsicht vor einem Job im Call-Center: Manche Firmen locken mit Angeboten, die dem Arbeitnehmer schnell zum Verhängnis werden.

Bei der Bewerbung um einen Call-Center-Job sollte im Bewerbungsgespräch immer nach dem Umfang der Einarbeitung gefragt werden. ,,Die Anbieter, bei denen es nur um das Verkaufen und schnelle Vertragsabschlüsse geht, bieten meist nur ein paar Tage Schulung'', sagte Ulrich Beiderwieden vom Bundesvorstand der Gewerkschaft ver.di. ,,Da werden Sie Ihren Arbeitsplatz langfristig nur dann behalten, wenn Sie eine bestimmte Zahl von Abschlüssen pro Woche schaffen.''

Wenn in einem Call-Center dagegen Beratung und Information im Vordergrund stehen, seien mehrere Wochen Einarbeitung keine Seltenheit.

Ein weiterer Hinweis auf schlechte Arbeitsbedingungen sei auch, dass das Grundgehalt niedrig ist und ein Großteil der Vergütung über Prämien für Vertragsabschlüsse erfolgt. ,,Auch das finde ich leider meist erst im Bewerbungsgespräch heraus'', sagte Beiderwieden, der bei ver.di für die Call-Center-Branche zuständig ist.

Wenn Call-Center für die Markt- und Meinungsforschung tätig sind oder Hilfestellung über technische Hotlines anbieten, kämen die Betreiber ohne eine sorgfältige Einarbeitung dem Experten zufolge nicht aus. ,,Für diese Jobs sind schließlich die Kenntnisse der Produkte, das Auftreten und Freundlichkeit Voraussetzung.''

Von Anbietern, die in Annoncen nicht ihre volle Anschrift, sondern nur eine Telefonnummer angeben, rät der Gewerkschafter Jobsuchenden ab: ,,Da weiß ich ja gar nicht, was für ein Unternehmen dahinter steckt. Und dann kann ich mich auch nicht sorgfältig auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten.'' Bei solchen Angeboten seien die Betreiber womöglich nur darauf aus, schnell Leute für den Verkauf anzuwerben.

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dpa
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