IT-Branche:Gehälter im Aufwind

Die Verdienste der IT-Beschäftigten legen zu. Doch nicht alle profitieren von diesem Trend. Vor allem Absolventen überschätzen ihre Verdienstmöglichkeiten leicht.

Nicola Holzapfel

Absolventen von Informatik-Studiengängen haben recht genaue Vorstellungen, wie viel ihre Arbeitskraft wert ist. 41.800 Euro erwarten sie als Einstiegsgehalt. Vor allem die Männer haben hohe Ansprüche: 43.800 Euro sollten es für sie schon sein.

Gehälter im Aufwind: Die Verdienste der IT-Beschäftigten legen zu. Doch nicht alle profitieren von diesem Trend.

Am besten verdienen IT-Spezialisten in München und Frankfurt, am schlechtesten in Berlin und Dresden.

(Foto: Foto: pixelquelle.de)

Gegenüber dem Vorjahr sind ihre Erwartungen um ein paar tausend Euro gestiegen. Wie aktuelle Studien zeigen, unterliegen die Jung-Informatiker damit einer Fehleinschätzung. Zwar haben die Verdienste in der IT-Branche im vergangenen Jahr zugelegt, doch die Berufseinsteiger sind von dieser Entwicklung ausgenommen. Ihre Gehälter stagnieren.

Einer Studie der Unternehmensberatung Kienbaum zufolge liegt das durchschnittliche Einstiegsgehalt bei 40.000 Euro für Uni-Absolventen. Mit FH-Diplom gibt es 37.000 Euro. Im Einzelfall können die Gehälter bis zu zehn Prozent darunter oder darüber liegen. Kienbaum hat für seine Studie 151 Unternehmen befragt.

Nach einer Studie der Computer-Woche sind die Einstiegsgehälter sogar leicht rückläufig. Am besten verdient der Nachwuchs mit 44.300 Euro in der IT-Beratung. In der Software-Entwicklung gibt es 39.000 Euro, für System- und Netzwerkadministratoren durchschnittlich 37.700 Euro.

Für die Studie wurden die Gehälter von 2155 Führungskräften und 15.700 Fachkräften ausgewertet. Demnach verdienen Berufserfahrene 3,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor, in Führungspositionen sind die Gehälter um 1,1 Prozent gestiegen. Spitzenverdiener sind die SAP-Berater, die ohne Personalverantwortung schon auf 60.700 Euro kommen. Am wenigsten verdienen die Web-Designer mit 34.500 Euro.

Laut Kienbaum stehen auch IT-Controller, Sicherheits-Experten und Vertriebsmitarbeiter oben auf der Gehaltsskala. Große Verdienstunterschiede gibt es nicht nur nach Berufen, sondern vor allem auch nach Größe des Arbeitgebers. Für einen Vertriebsleiter liegt die Spanne zwischen 74.000 und 121.000 Euro.

In allen IT-Berufen spielt die Bezahlung nach Leistung eine immer größere Rolle. 85 Prozent der Führungskräfte und 62 Prozent der Fachkräfte beziehen einen erfolgsabhängigen Gehaltsbestandteil, meldet Kienbaum. In Leitungspositionen macht er 15 Prozent des gesamten Jahresgehalts aus, bei Fachkräften 12 Prozent. Das sind durchschnittlich 17.100 bzw. 8.800 Euro.

Wie beide Studien zeigen, ist ein Hochschulabschluss die Eintrittskarte in die IT-Branche. Das Ausbildungsniveau ist sehr hoch. 74 Prozent der Beschäftigten haben ein Uni- oder FH-Diplom. Wer sogar einen Doktor hat, kann sich auf ein überdurchschnittliches Gehalt freuen. Bei Führungskräften macht der Unterschied 9000 Euro im Jahr aus.

Die Erwartungen der Unternehmen sind hoch. "Der Trend geht zu immer spezifischeren Anforderungen", sagt Christian Näser von Kienbaum. Für Hochschulabsolventen hat der Personalexperte tröstliche Neuigkeiten. Näser geht davon aus, dass ihre Gehälter nach Jahren der Stagnation in nächster Zeit wieder um zwei bis drei Prozent steigen werden.

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