Esperanto ist eine Plansprache, die Ende des 19. Jahrhunderts von einem Warschauer Arzt entwickelt wurde, und heute weltweit gesprochen wird. Wir sprachen mit Ursula Niesert vom Deutschen Esperanto-Bund in Freiburg.
sueddeutsche.de: Grüß Gott, Frau Niesert. Gestern war der Tag der europäischen Sprachen. Haben Sie mitgefeiert?
Ursula Niesert: Saluton. Ja, wir feiern immer mit. Aber für uns ist jeder Tag ein Tag der Sprache. Des Esperanto eben.
sueddeutsche.de: Ist Esperanto überhaupt eine europäische Sprache?
Niesert: Ja und nein: Die meisten Wortwurzeln sind europäisch, doch die Grammatik ist auf das Nötigste abgespeckt und ähnelt dadurch den agglutinierenden Sprachen wie zum Beispiel dem Türkischen. Durch die geringe Zahl an Regeln und ein ausgefeiltes Wortbildungssystem ist Esperanto viel leichter zu lernen als andere Sprachen. Die Grammatik passt auf eine DIN-A4-Seite.
sueddeutsche.de: Mit wem sprechen Sie Esperanto in Freiburg?
Niesert: Wie viele Esperantosprecher es gibt, weiß keiner genau. Schätzungen gehen von weltweit drei Millionen aus. Wir kommen bei kleineren Treffen in der eigenen Stadt oder der Region zusammen, aber auch auf dem jährlichen Weltkongress, der immer in einem anderen Land stattfindet, dies Jahr in Litauen, und rund zwei- bis dreitausend Menschen anzieht.
sueddeutsche.de: Gibt es auch bei Esperanto verschiedene Akzente?
Niesert: Eigentlich gibt es eine genormte Aussprache, aber einen leichten Akzent hört man schon oft heraus.
sueddeutsche.de: Kann man leicht Fehler machen?
Niesert: Die Sprache ist ganz regelmäßig, ohne Ausnahmen - das erschwert Fehler. Natürlich gibt es Esperanto-Puristen, die sagen: "Hier hättest du aber einen Akkusativ verwenden müssen". Aber das Schöne bei Sprachen ist ja, dass man sich auch dann versteht, wenn man Fehler macht.
sueddeutsche.de: Was heißt denn: "Vielen Dank und noch einen schönen Tag" auf Esperanto?
Niesert: Multan dankon kaj belan tagon!