Hannover (dpa/lni) - Bei der Gilde-Brauerei in Hannover geht der laufende Tarifkonflikt in die nächste Runde. Am späten Mittwochabend begann der inzwischen vierte Warnstreik der Beschäftigten. Der Ausstand soll bis Donnerstagnachmittag (14.00 Uhr) dauern. Zuletzt hatten die Mitarbeiter Ende Oktober ihre Arbeit niedergelegt. Insgesamt läuft die Warnstreikserie bei dem Bierhersteller bereits seit fünf Wochen.
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) verlangt von der Gilde-Geschäftsführung, wieder Gespräche über einen Tarifvertrag mit ihr aufzunehmen. Nach eigener Darstellung ist die NGG bereit, gegebenenfalls von Maximalforderungen abzurücken. Es geht neben höheren Löhnen etwa um Fragen der Alterssicherung sowie um Urlaubs- und Weihnachtsgeld für die Beschäftigten. „Statt uns immer wieder zu erzählen, was nicht geht, ist es höchste Zeit, uns zu sagen, was geht“, meinte Betriebsratschef Julian Weinz.
Seitdem die Brauereigruppe TCB Gilde 2016 übernommen hat, gelten laut NGG Tarifbedingungen nur noch für rund die Hälfte der Belegschaft. Diejenigen, die erst nach der Übernahme einen Job begonnen hätten, arbeiteten unter schlechteren Bedingungen. Das Management will nach Angaben von Anfang Oktober zunächst die Brauerei umstrukturieren - und erst dann weiter verhandeln. Gilde schreibt seit Jahren Verluste.
Am Donnerstagvormittag soll der Kandidat der Grünen bei der Oberbürgermeister-Wahl in Hannover, Belit Onay, nach Angaben der Gewerkschaft zu einem „Solidaritätsbesuch“ in die Brauerei kommen. An diesem Sonntag geht Onay im Kampf ums Rathaus in die Stichwahl gegen Ex-VW-Nutzfahrzeugchef Eckhard Scholz, der für die CDU antritt.