Hamburg:Weniger Schüler, mehr Probleme

Nach dem Volksentscheid enden in Hamburg die Sommerferien. Auch wenn die geplante Schulreform gescheitert ist - für die Kinder ändert sich einiges.

Johann Osel

Vier Wochen nach dem Volksentscheid gegen die sechsjährige Grundschule enden an diesem Donnerstag in Hamburg die Schulferien. Weil die Bürger die Primarschule, die längeres gemeinsames Lernen vorsah, abgelehnt haben, treten nur Teile der Schulreform in Kraft. So werden in Grundschulen die Klassen auf maximal 23 Schüler verkleinert, flächendeckend beginnt Englischunterricht in Klasse eins, in den Stufen vier und sieben wird das Sitzenbleiben abgeschafft. "Diese Schritte zu einem gerechteren Schulsystem bleiben auch ohne die Einführung der Primarschule wichtig und sinnvoll", sagt die grüne Bildungssenatorin Christa Goetsch.

Erster Schultag für 'ABC-Schützen'

Für Hamburgs Schüler ändert sich trotz gescheiterter Schulreform nach den Ferien einiges.

(Foto: dpa)

Auch starten sogenannte Stadtteilschulen, die Haupt-, Real- und Gesamtschulen verschmelzen und künftig als zweite Säule neben den Gymnasien alle Abschlüsse anbieten, auch Abitur. Sukzessive bis zum Schuljahr 2013/14 soll das für alle Jahrgangsstufen greifen.

Neu ist auch die Umsetzung der seit 2009 gültigen UN-Behindertenkonvention. Demnach haben Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf das Recht auf den Besuch von Regelschulen. Bundesweit gehen laut Sozialverbänden aber noch mehr als 80 Prozent dieser Kinder auf Sonderschulen. In Hamburg soll es nun 79 neue "Integrationsstandorte" geben.

Um den Schulstart nicht zu gefährden, werden auf die Primarschulen zugeschnittene Maßnahmen, etwa Standortfusionen, vorläufig beibehalten. Für Ärger sorgen vor allem 23 "Starterschulen" mit gut 850 Kindern, die als Modellversuche nach dem Primarschulkonzept beginnen sollen, obwohl dieses gar nicht kommt. Die Reform-Gegner befürchten die Einführung der Primarschule durch die Hintertür, den Starterschulen fehle die Rechtsgrundlage. Derzeit wird daher an einem neuen Schulgesetz gearbeitet, das den Volksentscheid berücksichtigt. Auch eine neue Standortplanung ist nötig.

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