Gleichberechtigung von Frauen:So machen Sie Quotengegner mundtot

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Die Frauenquote soll nun richten, was die Arbeitswelt selbst nicht schafft. Sie soll Frauen und Männern zu gleichen Chancen verhelfen, soll die Frauen in Vorstandsetagen befördern. Aber: Brauchen wir dieses Instrument eigentlich? Sechs Einwände gegen die Quote - und wie man sie entkräftet.

Frauen und Männer sind gleichberechtigt, die Bezahlung stimmt, die Aufsteigschancen sind gerecht verteilt. Stimmt nicht? Richtig. Die Realität sieht anders aus. Denn bis heute sind Männer immer ein bisschen gleichberechtigter: Sie verdienen bei maximal gleicher Leistung mehr, sie machen schneller Karriere und sie landen viel häufiger in den Vorständen und Aufsichtsräten als Frauen.

Der Bundesrat hat nun parteiübergreifend eine Gesetzesinitiative für eine Frauenquote in den Führungsetagen der Wirtschaft auf den Weg gebracht. Schon lange wird erbittert über die Quote gestritten - denn es gibt ebenso prominente Gegnerinnen wie Befürworterinnen. Nicht einmal die Ministerinnen im Kabinett der Kanzlerin sind sich einig.

Die Redaktion von Süddeutsche.de hat die gängigsten Einwände gegen die Frauenquote gesammelt - und Argumente gefunden, die diese Einwände gleich wieder entkräften.

[] Frauen werden ohnehin schwanger - und damit regelt sich das "Problem" von selbst.

Ist die Frau erst einmal schwanger, ist die Karriere sowieso beendet und die Kerle haben den Spielplatz wieder für sich. Denkt zumindest so mancher machtbewusste Mann und reibt sich insgeheim die Hände, wenn es heißt: Die Kollegin pausiert ein Jahr.

Aber: Ist sie damit weg vom Fenster? Natürlich nicht. Denn ein Jahr ist schnell vorüber. Und dann geht das Kind in die Kita oder der Mann kümmert sich um den Nachwuchs. Wie auch immer: Frau hat wieder genügend Zeit, sich dem beruflichen Fortkommen zu widmen. Das weiß auch der moderne Chef, der freundlicherweise die Vertretung so organisiert hat, dass die Kollegin genau dort weitermachen kann, wo sie vor zwölf Monaten aufgehört hat. Selbst Chefinnen in Teilzeit gibt es. Warum auch nicht? Die Zeit, die Männer mit Machtspielchen verbringen, investieren Frauen in die Arbeit. Das ist effizient - und am Ende hat die Teilzeit-Frau mehr erreicht als der Vollzeit-Mann. Jeder Vorgesetzte, der das nicht würdigt, ist selbst schuld.

[] Es ist doch demütigend, wenn eine Frau nur wegen der Quote eingstellt wird.

Eine Umfrage von der Unternehmensberatung McKinsey zeigt: Frauen machen heute die besseren Abschlüsse. Sie sind gut ausgebildet und punkten mit Soft Skills. Da ist es doch beleidigend, wenn frau nur dank einer Quote zum Zug kommt.

Aber: Wenn es um einen Aufstieg innerhalb eines Unternehmens geht, sind die Männer noch immer oft zuerst dran. Denn sie sind immer da, sie kungeln und klüngeln, sie netzwerken, sie gehen mit dem Chef in die Kantine, zum Kaffee und auf den Golfplatz. Wenn Frauen das machen, wird ihnen höchstens ein Verhältnis mit dem Chef nachgesagt. Daher ist eine Quote sinnvoll, weil sie mehr Transparenz in die Sache bringt. In vielen Unternehmen gibt es klare Karrierepläne für Männer und Frauen, es gibt Mentorinnen und Mentoren - und es ist klar(er), wer nach welchen Kriterien welchen Schritt auf der Karriereleiter macht.

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