Gehälter von Männern und Frauen:Weiblich, Abitur, unterbezahlt

Sie sind besser ausgebildet als Männer und haben häufiger einen Universitätsabschluss in der Tasche: Trotzdem verdienen Frauen in Deutschland immer weniger als Männer.

Die Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen und Männern ist in Deutschland nach Angaben der EU-Kommission europaweit mit am größten. In Deutschland liege der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen um 23 Prozent unter dem der Männer, sagte EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla der Tageszeitung Die Welt.

Gehälter von Männern und Frauen: Frauen im Dienstleistungsgewerbe: Nur in Österreich, den Niederlanden, Zypern, Tschechien und Estland sind die Gehaltsunterschiede noch größer.

Frauen im Dienstleistungsgewerbe: Nur in Österreich, den Niederlanden, Zypern, Tschechien und Estland sind die Gehaltsunterschiede noch größer.

(Foto: Foto: ddp)

Damit gehöre Deutschland nach wie vor zu den Staaten mit der größten Ungleichheit bei der Bezahlung von Männern und Frauen. Nur in Österreich, den Niederlanden, Zypern, Tschechien und Estland seien die Unterschiede noch größer.

Laut Spidla zeigen die neuen Zahlen der EU-Kommission, dass sich das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen 2008 gegenüber dem Vorjahr "nicht wesentlich" verändert hat. 2007 hatte die Differenz beim Stundenlohn in Deutschland bei 22 Prozent gelegen. Im Durchschnitt verdienen Frauen nach Angaben Spidlas in der EU 17,4 Prozent weniger als Männer. Im Jahr 2007 waren es 15 Prozent.

Frauen arbeiten häufig in Teilzeit

Das Lohngefälle besteht nicht, weil Frauen schlechter ausgebildet sind als Männer, im Gegenteil: Spidla betonte, dass Frauen in der EU im Durchschnitt über eine bessere Ausbildung als Männer verfügen. "Viele Frauen haben eine exzellente Ausbildung, die Mehrzahl der Universitätsabschlüsse wird heute von Frauen und nicht von Männern gemacht."

Der ehemalige tschechische Ministerpräsident sagte zugleich, dass es im Allgemeinen nicht um die unterschiedliche Bezahlung für gleiche Arbeit gehe. Ein wichtiger Grund für die Ungleichheit sei vielmehr die hohe Teilzeitquote von Frauen. Häufig müssten Frauen zu Hause arbeiten, Kinder versorgen oder Angehörige pflegen. "Im EU-Durchschnitt arbeitet der Mann sechs Stunden pro Woche im Haushalt, die Frau dagegen 25 Stunden. 31 Prozent der Frauen arbeitet Teilzeit, das ist vier Mal so viel wie bei Männern", berichtete Spidla.

Er forderte die Arbeitgeber auf, mehr gegen die ungleiche Bezahlung zu tun. Diese müssten das Prinzip "gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit" wirklich anwenden und qualifizierten Frauen den Zugang zu Führungspositionen ermöglichen. Gerade in Krisenzeiten sei es für Unternehmen wichtig, das Potential von Frauen zu nutzen, hob der EU-Kommissar hervor.

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