Führungspositionen:Andere motivieren

Führungspositionen: Auch im kirchlichen Bereich braucht man unternehmerisches Denken, sagt Peter Burkowski. Führungskräfte der Diakonie hätten zudem die Aufgabe, eine Kultur der Wertschätzung zu gestalten.

Auch im kirchlichen Bereich braucht man unternehmerisches Denken, sagt Peter Burkowski. Führungskräfte der Diakonie hätten zudem die Aufgabe, eine Kultur der Wertschätzung zu gestalten.

(Foto: OH)

Die Führungsakademie für Kirche und Diakonie schult leitende Mitarbeiter. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Peter Burkowski.

Interview von Christiane Bertelsmann

Peter Burkowski, 58, ist Pfarrer und Geschäftsführer der Führungsakademie für Kirche und Diakonie in Berlin. Angebote der Bildungseinrichtung sollen Mitarbeiter aus unterschiedlichen Einrichtungen der Evangelischen Kirche und der Diakonie für Führungsaufgaben qualifizieren. Angeboten werden Fortbildungen zu Themen wie Controlling in sozialen Einrichtungen, Präsenz und Rhetorik für Führungskräfte oder Organisations- und Unternehmensentwicklung. In diesem Zusammenhang erklärt Burkowski die Besonderheiten von Non-Profit-Unternehmen.

Wie erfahren Mitarbeiter von Ihren Fortbildungen?

Meistens sind es die Vorgesetzten, die in Personalgesprächen erkennen: Dieser Mitarbeiter hat das Potenzial, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dann schaut man gemeinsam, welche Fortbildung sinnvoll wäre. Es geht uns immer um die Person, darum, was sie braucht, um in einer Führungsposition gut arbeiten zu können. Der Mensch steht im Mittelpunkt, denn er ist für sein Team, für seine Klienten oder Patienten verantwortlich.

Zielen Weiterbildungen nur auf Mitarbeiter, die in die Leitungsebene aufsteigen wollen?

Nein. Unsere Kurse richten sich auch an Menschen, die bereits in der leitenden Ebene arbeiten. Wie man eine Organisation steuert, Mitarbeiter motiviert, gut Personalgespräche führt, das haben die wenigsten gelernt.

Inwiefern haben sich die Anforderungen an Führungskräfte in sozialen Einrichtungen geändert?

Das alte Top-down-Denken ist - aus meiner Sicht - an seine Grenzen gekommen, und passt auch nicht zu sozialen Einrichtungen. Wenn Veränderungen in ihnen durchgesetzt werden sollen, dann kann das nur im Team funktionieren, gemeinsam mit einer motivierten und ebenfalls von der Sinnhaftigkeit der Veränderung überzeugten Mitarbeiterschaft. Deshalb ist Kommunikation so wichtig und ein Schwerpunkt unserer Fortbildungen.

Was unterscheidet die Management-Aufgaben in einem Non-Profit-Unternehmen, wie zum Beispiel einem Seniorenheim, von denen in einem Wirtschaftsunternehmen?

Natürlich muss auch die Leiterin einer Pflegeeinrichtung ihre Arbeit unter unternehmerischen Bedingungen tun. Das ist ein wichtiger Bereich in unseren Fortbildungen. Was aber bei uns dazu kommt, ist die christlich-diakonische Prägung und Kultur, etwa durch die Gestaltung des Alltags und von Festen. Außerdem: Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung, die wir ernst nehmen, etwa, indem wir uns für die Verbesserung von rechtlichen Rahmenbedingungen einsetzen - zum Beispiel im Hinblick auf die gesetzlichen Regelungen der Pflege.

Im Non-Profit-Bereich können Angestellte auch in Führungspositionen nicht unbedingt mit einem hohen Verdienst rechnen. Kann eine leitende Stellung andere Vorzüge haben?

Vergütung ist ein Bestandteil von Zufriedenheit, aber nicht der einzige. Die zentrale Frage ist doch eher, wie sinnvoll ich meine Tätigkeit erlebe. Natürlich sind wir in den Rahmenbedingungen der engen Ressourcen gefangen. Aber innerhalb dieser Konditionen können Führungskräfte eine Kultur der Wertschätzung und des Vertrauens gestalten.

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