Die Wunschliste
Wie könnte ein Kindergarten aussehen, der Bildung ermöglicht, ohne eine Frühform der Schule zu sein? Sabina Pauen, Psychologie-Professorin in Heidelberg, skizziert ihre Wunsch-Kita so: "Als erstes braucht man gut ausgebildetes Personal, das eine offene Wahrnehmung hat für das, was in der Entwicklung eines Kindes gerade dran ist." Nicht jede junge Frau sei geeignet; deshalb sei die Auswahl vor der Ausbildung wichtig. Später bräuchten Praktiker Gelegenheiten, aus alltäglichen Erfahrungen zu lernen; das gelinge am besten mit "kontinuierlicher Supervision", sagt Pauen. Schließlich: Bessere Personalschlüssel, denn heute muss eine Erzieherin zu viele Kinder betreuen . Und auf ihrer Wunschliste stehen Lernangebote für Kinder, die anders aussehen müssen als das, was die Schulen bieten - sie sollen spielerisch sein, aber nicht banal.
Einzelne Kindergärten sind schon auf diesem Weg, oft mit guten Ergebnissen. Doch zum Standard ist es nicht geworden. Noch gilt ein Satz der Kita-Managerin Ilse Wehrmann, die derzeit für Daimler ein Netz von Kinderkrippen aufbaut: "In Deutschland entscheiden die Finanzkraft einer Kommune und die Einsicht eines Bürgermeisters über die Chancen von Kindern." Bildungsgerechtigkeit sieht anders aus.
Bild: ap (SZ vom 20.10.2008/bön)