Frauen- und Männerberufe:Leben nach dem Klischee

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Allen "Girls Days" zum Trotz ändern sich die Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt kaum. Noch immer gibt es kaum Maurerinnen und sehr wenige Erzieher. Nur in wenigen Berufen spielt das Geschlecht kaum eine Rolle.

Bestätigte Klischees: Die Geschlechterrollen auf dem Arbeitsmarkt ändern sich kaum. Noch immer gibt es fast keine Maurerinnen und sehr wenige Erzieher. Die meisten Frauen und Männer wählen ihren Beruf weiterhin nach eher traditionellen Vorstellungen aus.

An die Haare fremder Menschen trauen sich fast nur Frauen - nach wie vor gibt es wenige männliche Friseure. (Foto: ddp)

Der Anteil der Frauen an allen Erwerbstätigen ist hierzulande von 2001 bis 2009 zwar um 4,2 Prozentpunkte auf 45,8 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die von Frauen und Männern bevorzugt ausgeübten Berufen dagegen haben sich demnach in dieser Zeit nur wenig verändert.

Noch immer sind Berufe wie Maurer, Elektriker oder Berufskraftfahrer fast ausschließlich männlich besetzt, Kosmetiker, Erzieher oder Altenpfleger hingegen sind Berufe, die fast nur von Frauen ausgeübt werden.

Knapp die Hälfte aller Männer und mehr als ein Drittel aller Frauen arbeiten in Berufen, die zu 80 Prozent und mehr vom eigenen Geschlecht dominiert werden. Nur jeweils jeder und jede Fünfte haben am Arbeitsplatz ein in etwa ausgewogenes Verhältnis.

Im Büro und bei Kreativen macht der kleine Unterschied zumindest auf den ersten Blick weniger aus: Bei Kaufleuten, Versicherungen, Banken sowie in künstlerischen und publizistischen Berufen ist das Verhältnis ungefähr ausgeglichen. Lediglich in akademischen Berufen wie dem der Ärzte und Juristen ist der Frauenanteil im beobachteten Zeitraum zwischen 2000 und 2009 deutlich gewachsen.

Über die Gründe der fest gefügten Berufswahlmuster sagten die Zahlen nichts aus, erklärten die Statistiker. In Frage kämen persönliche Neigungen wie auch erschwerte Zugänge in besonders typische Männer- oder Frauenberufe. In den typischen Frauenjobs seien Teilzeitarbeit, geringfügige Beschäftigung und niedrige Einkommen weiter verbreitet.

Auch in den Büroberufen ist den Frauen oftmals der Weg in die höheren Ränge nicht gelungen: So ist schon der Bereich der Unternehmensleitung und -beratung mit 65 Prozent eher Männersache. In der Chefetage der Unternehmer oder Geschäftsführer sieht es dann mit einer männlichen Dominanz von 75 Prozent noch deutlicher aus. Demgegenüber sind Schreib- und Assistenztätigkeiten nahezu ausschließlich in der Hand von Frauen.

Klare Männerdomänen sind vor allem körperlich anstrengende Bauberufe. Unter 1000 Maurern finden sich danach nur vier Frauen. Aber auch Berufe des Metallbaus, Bergleute, Berufskraftfahrer sowie Elektroberufe waren stark von Männern dominiert. Hier lag der Männeranteil im Jahr 2009 jeweils deutlich über 90 Prozent. Fast nur Frauen gingen dem Job der Kosmetikerin nach (96,6 Prozent). Es folgen Haus- und ernährungswirtschaftliche Berufe (94,9 Prozent)und Erzieherinnen (92,8 Prozent). Auch die Krankenpflege, Sprechstundenhilfe und das Friseurhandwerk sind mit Frauenanteilen von um die 90 Prozent typisch weibliche Berufe.

Männer zeigten laut Statistik kaum Neigungen, stärker in von Frauen dominierte Berufsfelder vorzudringen.

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